Jetzt ist Zeit für Umsetzung
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Björn Peterhoff wird neuer Fraktionsvorsitzender
Die GRÜNE Fraktion hat bei ihrer Haushaltsklausur am 30. Juni und 1. Juli 2023 die Eckpunkte und Ideen für die bevorstehenden Haushaltsberatungen diskutiert. Die Klimaneutralität 2035, die Teilhabe aller Stuttgarter*innen in einer lebenswerten Stadt und eine handlungsfähige Stadtverwaltung stehen für die Fraktion dabei als Klammer über allen Projekten. Außerdem wählten die GRÜNEN Björn Peterhoff einstimmig zum neuen Fraktionsvorsitzenden. Er folgt ab September auf Andreas Winter, der acht Jahre den Fraktionsvorsitz innehatte.
Im Mittelpunkt der kommenden Haushaltsberatungen steht für die GRÜNE Fraktion die Bewältigung der Klimakrise auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt. Für die Fraktion ist klar: Jetzt ist Zeit für die Umsetzung! Dazu gehört besonders die Mobilitäts- und Energiewende in Stuttgart, die weiter angepackt und mit Mitteln hinterlegt werden muss. Auch braucht es eine handlungsfähige und verlässliche Stadtverwaltung, die die großen Aufgaben und die bereits auf den Weg gebrachten Maßnahmen effizient umsetzt. Wichtig für die GRÜNEN ist auch die Entwicklung nachhaltiger Quartiere für Jung, Alt, Arm und Reich.
Wie im vergangenen Herbst angekündigt, zieht sich Andreas Winter als Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus zurück. Björn Peterhoff erneuerte bei der Haushaltsklausur am Freitag, 30.06.2023, sein Angebot, künftig diese Aufgabe zu übernehmen und wurde von seinen Stadtratskolleg*innen einstimmig zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Nach der Sommerpause übernimmt er zusammen mit Petra Rühle die Führung der stärksten Fraktion im Stuttgarter Rathaus.
„Ich freue mich riesig über das Vertrauen meiner Fraktion und die neue Aufgabe. Mein Herz brennt für Stuttgart und die kommunalen Herausforderungen. Dazu gehören die Klimaneutralität 2035 und die Verkehrswende, verbunden mit einem massiven Angebotsausbau der SSB, sowie die Weiterentwicklung der lebenswerten, nachhaltigen Stadt von Morgen. Nun kommen die Jahre der Umsetzung, bei der wir deutlich an Tempo zulegen müssen. Ich danke Andreas Winter für seine unglaubliche Leistung. Die Grundsatzbeschlüsse während seiner Zeit als Fraktionsvorsitzender, bei denen die GRÜNEN tonangebend waren, sind die Basis für die Umsetzung zahlreicher Projekte für Stuttgarts Zukunft. Vor diesen Fußstapfen und der damit verbundenen Herausforderung habe ich großen Respekt. Ich habe aber auch unglaublich Lust darauf.“
Björn Peterhoff, Fraktionsvorsitzender
Björn Peterhoff ist gelernter Wirtschaftsingenieur. Bei den GRÜNEN ist er seit 2010 aktiv. Nach seiner Zeit als Sprecher der GRÜNEN Jugend Stuttgart und der Mitgliedschaft im Kreisvorstand der Stuttgarter GRÜNEN ist er seit 2014 Mitglied im Stuttgarter Gemeinderat. Dort ist er Sprecher für den Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik, Mitglied im Ausschuss für Klima und Umwelt, Mitglied im Aufsichtsrat der VVS, im Beirat der SSB, Aufsichtsrat der Stadtwerke Stuttgart sowie Betreuungsstadtrat für Bad Cannstatt und Münster.
„Mit Björn Peterhoff übernimmt ein erfahrener und thematisch breit aufgestellter Stadtrat den Fraktionsvorsitz. Ich freue mich sehr auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie wir sie schon seit Jahren in unterschiedlichen Ausschüssen pflegen und nun in den anstehenden Haushaltsberatungen als Doppelspitze vertiefen können.“
Petra Rühle, Fraktionsvorsitzende
Auch Andreas Winter ist sich sicher: „Björn Peterhoff kennt und lebt Kommunalpolitik von der Pike auf. Seit Jahren ist er Sprecher im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik und setzt sich nicht nur für die Mobilitätswende in Stuttgart ein. Gemeinsam mit ihm und Petra Rühle ist die GRÜNE Fraktion hervorragend für die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen aufgestellt. Ich freue mich auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und darauf, dass wir gemeinsam und mit einer starken Fraktion in die Haushaltsberatungen starten“, so Winter.
Von Winters großem Erfahrungsschatz in Sachen Haushaltsberatungen – vier Mal gelang es ihm in unterschiedlichen Haushaltsbündnissen gewichtige GRÜNE Themen in der Stadt zu setzen und voranzutreiben – wird die Fraktion weiterhin profitieren. Er wird auch im Haushalt 2024/2025 die Rolle des Haushaltsprechers im Verwaltungsausschuss übernehmen.
Andreas Winter, der seit 2007 im Stuttgarter Gemeinderat und ab 2015 Fraktionsvorsitzender war, blickt auf eine bewegte und sehr erfolgreiche Zeit als Fraktionschef zurück. Gemeinsam mit der GRÜNEN Fraktion brachte er zukunftsweisende Beschlüsse für Stuttgart auf den Weg, darunter den Zielbeschluss zur Lebenswerten Innenstadt, „Stuttgart wird echte Fahrradstadt“ oder die Neugestaltung und Verkehrsreduzierung auf der B14. Hervorzuheben ist auch sein stetiger Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung, Angriffe auf die Demokratie und für eine vielfältige und reichhaltige Kulturlandschaft in der Stadt.
Neben seinem Ehrenamt als Stadtrat will sich Winter zudem mehr seinem Beruf widmen. „Die vergangenen acht Jahre als Fraktionsvorsitzender waren eine spannende, eine herausfordernde und eine wunderbare Zeit. Gemeinsam haben wir Stuttgart stetig grüner gemacht und die Weichen auf Zukunft gestellt. Dass ich an diesem Prozess in meiner Heimatstadt teilhaben und mitlenken durfte, macht mich froh und dankbar. Ich freue mich, weiterhin, in einem bestens aufgestellten Team, für die GRÜNE Fraktion wirken zu können.“
Umsteigen und Klima schonen
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Gute Nachrichten für Stuttgarter Familien und Alleinerziehende mit Kindern: Das Förderprogramm für E-Lastenräder wird fortgesetzt.
Zurück geht das Förderprogramm „E-Lastenräder für Stuttgarter Familien“ unter anderem auf unseren Haushaltsantrag „Radverkehrsförderung beschleunigen – deutliche Erhöhung des Radetats“. Seit der Einführung 2018 wurden mehr als 1.600 Förderanträge eingereicht und positiv beschieden.
Wir freuen uns, dass das Förderprogramm so gut angenommen wird und bereits so viele Familien auf E-Lastenräder umgestiegen sind – und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Übrigens: Die Grundförderung beim Kauf oder Leasing eines E-Lastenrads liegt bei 600 Euro. Alle, die nach Anschaffung eines E-Lastenrads drei Jahre auf ein Auto ganz verzichten, können zusätzlich einen Nachhaltigkeitsbonus von 500 Euro beantragen. Und: Familien mit FamilienCard beziehungsweise Bonuscard+Kultur bekommen eine besondere finanzielle Förderung.
Ihr spielt auch mit dem Gedanken, ein Lastenrad anzuschaffen? Dann informiert euch auf www.stuttgart.de/lastenrad.
Im Zeichen der Zukunft
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Eine ganz besondere Woche mit vielen neuen Anregungen und interessanten Begegnungen liegt hinter uns: Die Urban Future Conference in Stuttgart hat Menschen aus vielen Ländern zusammengebracht, gemeinsam das Thema Zukunft der Städte zu diskutieren.
Der Austausch von Ideen und Erfahrungen mit über 2.000 Gästen aus der ganzen Welt war eine Bereicherung und hat der Stadt Stuttgart viele neue Inspirationen gebracht. Unsere Aufgabe ist klar: Viele dieser Ideen müssen auch bei uns in Stuttgart nachhaltig weiterentwickelt werden und in die Umsetzung kommen, um unser gemeinsames Klimaziel 2035 zu erreichen.
Der Klimaaktionstag am Samstag, der schon in der Vorbereitung zum Zeichen des Miteinanders von Initiativen, Stadtgesellschaft, Politik und Kultur auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035 wurde, war fulminant. Genau diese Veranstaltungsformate brauchen wir in unserer Stadt, denn hier können wir gemeinsam mit den Akteur*innen von heute zeigen, was alles möglich ist und welche Chancen auch in der Bewältigung der Klimakrise stecken. Der Klimaaktionstag war ein großer Erfolg und darf keine einmalige Aktion gewesen sein. In Zukunft wollen wir jedes Jahr einen Klimaaktionstag und dann gerne noch größer!
Für viele von uns war es aber auch eine Woche der persönlichen Begegnungen, die gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten so wichtig sind. Der Besuch des Bürgermeisters Mykola Vavryshchuk aus Chmelnyzkyj, den wir bereits im März anlässlich des Beschlusses der Solidaritätspartnerschaft kennenlernen durften, war ein wichtiges Zeichen. Seine Einblicke in die aktuelle Situation in der Ukraine waren sehr berührend und machen erneut klar, wie wichtig es ist, dass wir jetzt und auch in Zukunft fest an der Seite von Chmelnyzkyi stehen.
Außerdem hatten wir einen interessanten Austausch mit unseren GRÜNEN Kolleg*innen aus Wien, die die Urban Future Conference zum Anlass genommen haben, um nach Stuttgart zu kommen. Wien hat in den Bereichen Klimaschutz, Mobilitätswende und Wohnungsbaupolitik schon viele interessante Konzepte auf den Weg gebracht. Diese Dialoge über die Grenzen hinweg wollen wir in Zukunft weiter ausbauen und verstetigen, um noch stärker voneinander zu profitieren.
Ein weiterer Höhepunkt am Wochenende war die Eröffnung des IBA-Festivals in der Königstraße 1C. Dies ist auch der Ort, den wir gerne nachhaltig zu einem Ort der Diskussion über die Themen der Zukunft und über die Frage, wie wir zusammenleben wollen und was das für das Bauen in der Zukunft bedeutet, entwickeln wollen. Bei der Festivaleröffnung hat dieser Ort schon mal gezeigt, was an dieser zentralen Stelle der Stadt alles möglich ist. Wir bleiben an dieser Idee dran!
Wir gratulieren Peter Pätzold zur Wiederwahl
Die GRÜNE Fraktion im Stuttgarter Rathaus gratuliert Bürgermeister Peter Pätzold (GRÜNE) zu seiner Wiederwahl. Der Gemeinderat hat den 54-Jährigen in seiner Sitzung am 22. Juni 2023 als Leiter des Referats Städtebau, Wohnen und Umwelt der Landeshauptstadt Stuttgart bestätigt.
„Wir gratulieren Peter Pätzold im Namen der gesamten Fraktion zur Wiederwahl und freuen uns auf die weitere, gute und intensive Zusammenarbeit“, sagt Petra Rühle, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus. Fraktionsvorsitzender Andreas Winter ergänzt: „Acht erfolgreiche Jahre liegen hinter uns. Jetzt freuen wir uns auf die neue Amtszeit, in der wir unsere grünen Themen im Bereich Städtebau, Wohnen und Umwelt gemeinsam mit Peter Pätzold weiter vorantreiben können für ein zukunftsfähiges und klimafittes Stuttgart.“
Peter Pätzold, 1968 in Nürtingen geboren, ist seit 2015 Bürgermeister in der Landeshauptstadt Stuttgart. Vor seiner Wahl war der Architekt und Stadtplaner von 2004 bis 2015 Mitglied des Gemeinderats der Stadt Stuttgart für die Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN. Von 2011 bis 2015 war er Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Rathaus. Bereits als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender hat Peter Pätzold viele zukunftsweisende Projekte angestoßen, die er als Bürgermeister fortgeführt hat: Den Fokus seiner ersten Amtszeit legte er auf die Themen Klimaschutz, Klimaanpassung und nachhaltiger Stadtumbau.
Projekte wie die „Lebenswerte Innenstadt“ und die „Stadt am Fluss“ sowie die Weiterentwicklung des Stuttgarter Innenentwicklungsmodells SIM stehen beispielhaft für eine grüne, nachhaltige Stadtplanung und Stadtentwicklung, für die Peter Pätzold verantwortlich zeichnet. Zu seinem Verdienst gehören außerdem der Einsatz für die CO2-Einsparung der Stadtverwaltung, etwa durch mehr Photovoltaik auf städtischen Liegenschaften, oder der Ausbau von Förderprogrammen für Klimaschutz und Energieeinsparung wie das Stuttgarter Grünprogramm „Urbanes Grün“ oder das Stuttgarter Artenschutzkonzept.
Zu den großen Projekten seiner ersten Amtszeit gehören zudem die Entwicklung der neuen Stadtquartiere „Neckarpark“ und „Stuttgart Rosenstein“. Letzteres wurde kürzlich beim Deutschen Städtebaupreis als besonders klimaangepasstes und -resilientes Projekt ausgezeichnet. Ein weiteres Highlight ist die iba 2027, für die die Stadt auch eigene Projekte wie das Besucher*innen- und Informationszentrum in der Innenstadt umsetzt.
Stuttgart setzt ein Zeichen
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Angesichts der zahlreichen humanitären Krisen weltweit ist es grundlegend wichtig, dass Stuttgart unvermindert für die Werte der Freiheit und Demokratie sowie für die Grundsätze der humanitären Hilfe einsteht.
Mit unserer Resolution zur Aufnahme geflüchteter Menschen vom 17.02.2023 hat die Mehrheit des Gemeinderats ihre volle Solidarität mit allen Menschen erklärt, die aus Kriegs- und Krisengebieten zu uns flüchten. Außerdem haben wir damit erneut bekräftigt, dass wir uns nach Kräften für eine schnelle und humanitäre Aufnahme der geflüchteten Menschen einsetzen.
Bereits 2018 hatte sich der Gemeinderat erfolgreich dafür eingesetzt, dass sich Stuttgart einer Initiative der Städte Köln, Düsseldorf, Bonn und anderer anschließt, die ihre Bereitschaft gegenüber der Bundesregierung erklärten, Menschen aus der Seenotrettung im Mittelmeer aufzunehmen. Die Potsdamer Erklärung der „Städte Sicherer Häfen“ wurde von Oberbürgermeister Nopper im Namen der Stadt Stuttgart im Oktober 2021 unterschrieben: „Damit ist die Landeshauptstadt Stuttgart offiziell Partner im Bündnis Städte Sicherer Häfen/Seebrücke. Städte bekunden im Rahmen dieses Bündnisses nachdrücklich ihre Bereitschaft, aus Seenot gerettete Menschen zusätzlich aufzunehmen.“
Mit dem Beitritt hat sich Stuttgart auch zur Seenotrettung im Mittelmeer bekannt und spricht sich gegen deren Kriminalisierung aus. Mit der Übernahme einer Patenschaft für ein ziviles Seenotrettungsschiff wollen wir nun dieses Bekenntnis weiter bekräftigen und ein Zeichen setzen – für eine menschliche Flüchtlingspolitik und gegen Abschottung.
Deshalb haben wir gemeinsam mit FrAKTION, PULS, SPD und Einzelstadträtin Yüksel einen Antrag gestellt, dass die Stadt Stuttgart eine Schiffspatenschaft für zunächst zwei Jahre übernimmt und ein Rettungsschiff mit einem Zuschuss von 10.000 Euro pro Jahr unterstützt. Wir können uns gut vorstellen, zusätzlich eine öffentliche Spendenaktion zur Aufstockung des Spendenbetrags durchzuführen. Um unserem Anliegen die Aufmerksamkeit zu verleihen, die es verdient, haben wir beantragt, dass die Abstimmung im Gemeinderat erfolgen soll.
Da die Europäische Union die staatliche Seenotrettung faktisch eingestellt hat, verbleiben lediglich die zivilen Seenotrettungsschiffe im Mittelmeer, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Das Mittelmeer ist seit einigen Jahren die tödlichste Seeroute der Welt. 2022 sind schätzungsweise 2.400 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken, 2023 sind es bereits 600. Eine Patenschaft für ein ziviles Seenotrettungsschiff leistet einen aktiven Beitrag zur Seenotrettung im Mittelmeer und hilft Leben zu retten. Wir lassen niemanden ertrinken.
Deutscher Städtebaupreis für grüne Stadtentwicklung
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Zwei Stuttgarter Projekte wurden mit dem Deutschen Städtebaupreis 2023 ausgezeichnet: Das Olga-Areal erhielt beim „klassischen“ Städtebaupreis eine Belobigung, der Rahmenplan Stuttgart Rosenstein erhielt beim Sonderpreis „Klimaanpassung gestalten“ als besonders klimaangepasstes und -resilientes Projekt eine Auszeichnung. Der Deutsche Städtebaupreis gilt als wichtigster bundesweiter Wettbewerb für zukunftsweisende Planungs- und Stadtbaukultur. Insgesamt wurden für den diesjährigen Wettbewerb zum Städtebaupreis 50 Projekte und zum Sonderpreis 30 Projekte eingereicht und bewertet.
„Wir freuen uns sehr, dass die Jury des Deutschen Städtebaupreises gleich zwei Stuttgarter Projekte prämiert hat“, sagt Petra Rühle, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus. „Beide Projekte stehen beispielhaft für eine grüne, zukunftsweisende Stadtentwicklung.“ Fraktionsvorsitzender Andreas Winter ergänzt: „Die Auszeichnungen zeigen, dass die Landeshauptstadt aktuelle Herausforderungen wie die Klimakrise und den Wohnraummangel ernst nimmt und innovative Lösungsansätze liefert.“
Mit der Auszeichnung des Rahmenplans Stuttgart Rosenstein würdigt die Jury ein „hochambitioniertes Konzept, das in unterschiedlichen Bereichen neue Maßstäbe setzen wird.“ Die Klimawandelanpassung sei ein wichtiges Leitbild des Projektes. Mit Blick auf die aktuelle Debatte um den Rahmenplan für den neuen Stadtteil betont Stadträtin Beate Schiener: „Die Auszeichnung macht auch deutlich: Mit der Realisierung des jetzigen Rahmenplans haben wir die einmalige Chance, mitten in Stuttgart eine zukunftsfähige, klimagerechte Quartiersentwicklung mit Vorzeigecharakter umzusetzen. Deshalb werden wir uns als GRÜNE Fraktion dafür stark machen, am prämierten Rahmenplan Stuttgart Rosenstein in seiner jetzigen Form festzuhalten.“ Und weiter: „So wollen wir etwa verhindern, dass der Gleisbogenpark verkleinert wird und der Gesamtcharakter des Rahmenplans verändert wird.“
Auch die Jury des Deutschen Städtebaupreises hebt die bedeutende Rolle des Gleisbogenparks für den gesamten Stadtteil hervor: Dieser sei für die vier Quartiere – Europaquartier, Rosensteinviertel, Rosenstein‐Campus und die Maker City – ein „wichtiges Bindeglied“, biete mit seiner Topographie Raum für unterschiedliche Nutzungen und halte großzügige Artenschutzflächen für eine einzigartige Flora und Fauna bereit. Darüber hinaus lobt die Jury weitere Ansätze, mit denen der künftige Stadtteil an den Klimawandel angepasst werden soll – etwa mit einem innovativen Regenwassermanagement, einer geringen Anzahl an Stellplätzen pro Wohneinheit sowie durch viele Grünflächen und begrünte Dächer und Fassaden. Der Rahmenplan wird derzeit von der Stadtverwaltung gemeinsam mit asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur erarbeitet. Vorausgegangen war ein umfassender Bürger*innenbeteiligungsprozess.
Bei der Quartiersentwicklung am Olga-Areal hob die Jury das „ungewöhnlich hohe Engagement aller Beteiligten“ hervor, durch das im Stuttgarter Westen ein Stück Stadt entstanden sei, dass in alle Richtungen positiv ausstrahle und sich städtebaulich klug in die Stadtstruktur einfüge. Im Olga-Areal kamen viele Baugruppen zum Zug, die innovative Projekte realisiert haben. Außerdem entstand viel geförderter Wohnungsbau. „Der Bedarf an gemeinschaftlichen Wohnformen und gefördertem Wohnraum in unserer Stadt wird weiter wachsen“, sagt Petra Rühle. „Deshalb setzen wir uns auch in Zukunft für gute politische Rahmenbedingungen ein, die beides ermöglichen.“ So sind auch bei zukünftigen Quartiersentwicklungen Ausschreibungen an Baugemeinschaften vorgesehen. „Außerdem wollen wir, dass das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) fortgeschrieben wird, um mehr sozialen Wohnraum zu ermöglichen“, so Petra Rühle weiter.
Über den Deutschen Städtebaupreis Mit dem Deutschen Städtebaupreis werden seit mehr als 40 Jahren realisierte städtebauliche Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur auszeichnen. Der parallel zum Städtebaupreis ausgelobte Sonderpreis rückt besonders dringliche Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung in den Fokus. Das Thema des Sonderpreises 2023 lautete: „Klimaanpassung gestalten“. Der Deutsche Städtebaupreis wird von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) ausgelobt und durch die Wüstenrot Stiftung gefördert. Die Preisverleihung fand am 26. Mai in Berlin statt. Der Deutsche Städtebaupreis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert.
Autofreier Kultursonntag
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Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt spielt die klimaverträgliche Mobilität eine entscheidende Rolle. Mit dem autofreien Kultursonntag auf der B14 am 25. Juni setzen wir ein Zeichen für die Mobilitätswende und zeigen, wie eine klimaneutrale Stadt Verkehrsräume anders nutzen kann.
In seiner Sitzung am 7. Februar hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) grünes Licht für den autofreien Kultursonntag auf der Konrad-Adenauer-Straße gegeben. An diesem Tag wird die B14 zwischen Charlottenplatz und Gebhard-Müller-Platz für den Verkehr gesperrt. Gemeinsam mit den Fraktionen von SPD, Die FrAKTION und PULS hatten wir dazu einen Antrag bei der Stadtverwaltung eingereicht.
Urban Future Conference
Der nun beschlossene autofreie Kultursonntag am 25. Juni findet – genauso wie der Klimaaktionstag am 24. Juni – im Rahmen der Urban Future Conference statt. Europas größtes Event für nachhaltige Städte findet vom 21. bis 23. Juni zum ersten Mal in Stuttgart statt.
Programm von Kulturinstitutionen
Mit unserem interfraktionellen Antrag haben wir die Stadtverwaltung beauftragt, gemeinsam mit den Kulturinstitutionen der Kulturmeile – Landtag, Landesbibliothek, Stadtpalais, Staatstheater und Staatsgalerie – ein Programm für den autofreien Sonntag zu erarbeiten, mit dem die B14 am 25. Juni bespielt wird.
Freie Mittel von 2022
Für den Klimaaktionstag und den autofreien Sonntag stehen 570.000 Euro im städtischen Haushalt zur Verfügung, die ursprünglich für den Mobilitätstag 2022 vorgesehen waren. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte 2022 nur ein autofreier Sonntag, und nicht zwei autofreie Sonntage, stattfinden. Die freien Mittel von 2022 werden nun für den diesjährigen Klimaaktionstag und autofreien Sonntag eingesetzt.
Videoreihe zum Weltfrauentag
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Warum braucht es GRÜNE, die sich für Chancengleichheit stark machen? Unsere kleine Videoreihe zum Weltfrauentag am 8. März gibt Antworten auf diese Frage. Die Reihe zeigt, für welche Themen sich die Fraktion in den vergangenen Jahren stark gemacht hat. Die Bandbreite der Themen reicht von „Frauen und Rente“ über Gender Planning bis zur häuslichen Gewalt. Die Videos wurden auf den Social-Media-Kanälen der Gemeinderatsfraktion veröffentlicht.
Teil 1
- Stadträtin Jitka Sklenářová: Sexismus
- Stadträtin Raphaela Ciblis: Frauen und Rente
- Stadträtin Christine Lehmann: Angsträume in der Stadt und Gender Planning
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Teil 2
- Fraktionsvorsitzender Andreas Winter: Gendergerechte Sprache
- Stadträtin Gabriele Nuber-Schöllhammer: Frauen in der Politik
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Teil 3
- Stadträtin Silvia Fischer: Häusliche Gewalt
- Stadträtin Marina Silverii: weibliche Genitalbeschneidung, kurz FGM/C (Female Genital Mutilation/Cutting)
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Weltfrauentag: #WirSehenEuch
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Seit 1911 findet am 8. März der Internationale Frauentag statt. Seit 2011 gibt es den Equal Pay Day. Seit vielen Jahren Einsatz und Sichtbarkeit für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen, für mehr Selbstbestimmung, gleiche Chancen und Schutz vor Gewalt.
Immer noch verdienen Frauen und Männern aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich, Frauen in Führungspositionen sind Mangelware, horizontale und vertikale Segregation sind an der Tagesordnung, das wurde am Equal Pay Day am Montag wieder einmal deutlich.
In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Das wollen wir nicht hinnehmen! Es ist einer Grünen-Initiative zu verdanken, dass die Stadt 2001 die Stuttgarter Ordnungspartnerschaft gegen häusliche Gewalt (STOP) ins Leben gerufen hat. Diese bündelt die Expertise von Polizei, Verwaltung sowie Beratungsstellen und hat ein verlässliches Verfahren für den Schutz von Betroffenen, für die Täter*innenarbeit sowie Prävention und Weiterbildung aufgebaut, das national und auch international Anerkennung erhält. Dieses wichtige Erfolgsmodell haben wir im aktuellen Doppelhaushalt nochmals um weitere Arbeitsschwerpunkte und neue Handlungsfelder ausgebaut.
Catcalling und sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum: Beinahe jede Frau hat das immer wieder erleben müssen. Aber verbale sexuelle Aufdringlichkeiten auch ohne Körperkontakt sind nicht harmlos, kein „Kavaliersdelikt“ und erst recht kein „Kompliment“, sondern ein wirkliches Problem und absolut inakzeptabel. Wir brauchen auch hier dringend ein gesellschaftliches und rechtliches Stopp-Schild! Darauf haben Initiativen aus Zivilgesellschaft und Politik am Internationalen Frauentag zurecht aufmerksam gemacht, so mit der Kreideaktion #WirSehenEuch mit den CatcallsofStuttgart.
Gerade im öffentlichen Raum ist es uns daher auch ein Anliegen, Gender Mainstreaming endlich mit Leben zu füllen und in der Stadtplanung die Grundsätze des Gender Plannings konkret umzusetzen. Angsträume müssen endlich der Vergangenheit angehören. Dafür braucht es ein Konzept, damit öffentliche Räume, Bewegungs- und Sportanlagen auch den Bedürfnissen von Frauen und Mädchen gerecht werden. Um die die Wünsche und Bedarfe von jungen Stuttgarterinnen diesbezüglich zu erheben und in konkrete Planungen einfließen zu lassen, braucht es eine Studie mit Beteiligungsformat: Für eine gerechtere Stadt für alle!
Wir wollen Strukturen, die allen Frauen Chancen geben, existierende Ungleichbehandlung beenden und vor Gewalt schützen. Nicht nur am Weltfrauen-, sondern an jedem einzelnen Tag.
Corona-Proteste: Wie konnte es soweit kommen?
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Fraktionsvorsitzender Andreas Winter im Interview
Am Karsamstag strömten tausende Menschen ohne Maske und ohne Abstand durch die Stadt. Stuttgart hat bundesweit Schlagzeilen gemacht, nicht nur aufgrund der Vorfälle im Rahmen dieser Demonstration, sondern auch aufgrund der Erklärungen und der Wortwahl der neuen Stadtspitze.
Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier zeigte sich gar „erleichtert“ über den Verlauf der Demonstration. „Wir waren es nicht. Und für alle, die sich an die Corona-Verordnungen halten, in Kliniken und Praxen ihren Dienst tun, an Covid-19 erkrankt waren oder sind und den Angehörigen der Menschen, die an dieser Krankheit verstorben sind, ist das ein Schlag ins Gesicht“, sagt Andreas Winter, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus, im Interview.
Herr Winter, am Samstag strömten bei einer Querdenker-Demo rund 15.000 Menschen durch die Stuttgarter Innenstadt. Hätte die Stadtverwaltung die Demonstration auf diese Art und Weise zulassen dürfen?
Ganz klar: Nein. Und deshalb fordern wir jetzt auch eine Erklärung, wie die Stadtverwaltung mit den Empfehlungen des Sozialministeriums in den Tagen vor der Demonstration umgegangen ist. Wir wollen für den nächsten Gemeinderat einen Bericht der Stadtspitze sowie der Polizei zu den Vorfällen vom vergangenen Samstag. Und besonders wichtig: Wir wollen wissen, welche Maßnahmen die Stadtspitze zukünftig ergreifen wird, damit wir in Stuttgart keine weiteren Demonstrationen dieser Art mehr zulassen müssen. Die Bilder vom Samstag sind ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich an die Regeln halten, um sich und andere vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Besonders muss es die Menschen treffen, die in Kliniken und Praxen ihren Dienst tun oder an Covid-19 erkrankt waren oder sind und den Angehörigen der Menschen, die an dieser Krankheit verstorben sind.
Was hätte die Stadt anders machen können?
Das Sozialministerium hat im Vorfeld der Demo deutlich gemacht, dass ein Verbot möglich gewesen wäre. Und selbst wenn die Verwaltung diesen Weg als aussichtslos eingestuft hätte, hätte es Möglichkeiten gegeben, nicht in dieses Desaster zu rennen.
Erinnern wir uns an die Querdenker-Demo Mai 2020. Damals hat die Stadt Stuttgart zum Infektionsschutz verschiedene Auflagen erlassen. Fritz Kuhn Oberbürgermeister a.D. hat sich maßgeblich dafür eingesetzt, die Teilnehmerzahl auf 5.000 zu beschränken und die Versammlung auf dem Cannstatter Wasen festzusetzen. Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim lehnte damals eine vom Veranstalter dagegen gerichtete Beschwerde ab und erklärte, dass diese Beschränkung kein rechtswidriger Eingriff in die Versammlungsfreiheit sei, denn der Staat hat bei gravierenden Gefahren für Leib und Leben eine Schutzpflicht. Dieses Argument hätte auch am Karsamstag bestand gehabt und wäre das Mindeste gewesen, um diese Massenveranstaltung einigermaßen in den Griff zu bekommen.
OB Dr. Nopper hat öffentlich gesagt, dass es keinen Ansatz für ein Verbot der Demo gegebenen hätte, auch, weil sich die Veranstalter bei früheren Kundgebungen im Wesentlichen an die Beschränkungen gehalten hätten?
Das sehe ich anders. Schon bei der ersten Querdenker-Demonstration hatte es zahlreiche Verstöße gegen die geltenden Coronaregeln gegeben, zum Beispiel beim Thema Abstandsregeln. Das war ja schon im Mai 2020 Grund genug für die damalige Stadtspitze, auf Basis der Lageeinschätzung von Polizei und Gesundheitsamt, die Teilnehmerzahl zu beschränken.
OB Dr. Nopper verweist darauf, dass der neue Ordnungsbürgermeister in Abstimmung mit der Polizei die Konzeption für die Begleitung der Demonstration entwickelt habe…
Selbst wenn das so ist, so ist es doch die Stadtverwaltung, die die Entscheidung trifft, ob und wie eine Versammlung in Pandemiezeiten von statten geht. Wenn ich dann im Nachhinein höre, dass die Menschenmenge am Samstag zu groß war, als dass die Polizist*innen vor Ort die Coronaregeln hätten durchsetzen können, da ansonsten das Infektionsrisiko noch erhöht worden wäre, stelle ich mir schon die Frage, was das für ein Konzept gewesen sein soll. Ich kann deshalb sehr gut nachvollziehen, warum die Gewerkschaft der Polizei, der Verwaltung vorwirft, der Polizei „den Mist vor die Füße“ geworfen zu haben.
Sie bemängeln nicht nur ein unausgegorenes Konzept, um die Demonstration unter Kontrolle zu behalten, sondern auch die Kommunikation der Stadtspitze zu den Vorkommnissen rund um die Versammlung. Warum?
Weil ich bis heute kein Wort des Bedauerns oder einer klaren Bewertung von Seite der Stadtspitze gehört habe, was da abgelaufen ist. Der Ordnungsbürgermeister hat stattdessen seine Erleichterung formuliert, dass die Bilder aus Stuttgart zwar nicht schön, aber auch kein Vergleich zu den jüngsten Ereignissen in Brüssel, Kassel oder Dresden seien. Die Teilnehmer*innen der Kundgebungen hätten sich auf den dafür definierten Plätzen und abgesteckten Routen getummelt. Somit sei verhindert worden, dass Tausende unkontrolliert durch die Stadt strömten.
Was ist das für eine Kommunikation und mit welcher Haltung? Die Verstöße wären ja alle friedlich verlaufen. Um es klar zu sagen: Diese Verstöße während einer Pandemie sind nicht nur ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich an die Regeln halten und besonders derer, die in Kliniken seit einem Jahr an Schwerstkranken ihren Dienst tun oder derer, die Angehörige verloren haben.
Sehen Sie hier auch ein Versäumnis der neuen Stadtspitze?
Ja, das, was am Samstag in Stuttgart abging, ist nicht zu tolerieren. Vergangenen Sonntag habe ich bereits gefragt, wo unser Oberbürgermeister ist und wann er die Pandemiebekämpfung zur Chefsache macht. Denn das Ganze reiht sich leider darin ein, dass Stuttgart sich letzte Woche ein paar Tage mehr Zeit ließ, um auf die Überschreitung der 7-Tage Inzidenz von 100 zu reagieren. Vom Oberbürgermeister haben wir zu dieser Entwicklung erst etwas gehört, als wir ihn aufgefordert haben, eine Videokonferenz zu diesen Themen anzuberaumen.
In diesem Gespräch haben wir dann auch deutlich gemacht, dass wir erwarten, dass zumindest die beratenden Ausschüsse in der kommenden Woche als Videokonferenzen abgehalten werden. Wir halten es für in keiner Weise förderlich, den Menschen in der Stadt weitere notwendige Einschränkungen abzuverlangen und selbst weiter in Präsenz mit zahlreichen Gästen zu tagen, obwohl die Alternative einer Videokonferenz bereits bestens erprobt ist und sich bewährt hat. Hier muss die Stadt mit dem Beispiel Schule machen, dass in der laufenden Arbeit alle zur Verfügung stehenden Mittel genutzt werden, um Kontakte zu reduzieren. Denn darum wird es in den nächsten Wochen in erster Linie gehen.