„Werden nachhaltigen Haushalt beschließen“

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15. Dezember 2023

Eingangsrede unserer Fraktionsvorsitzenden Petra Rühle zum Doppelhaushalt 2024/2025

Dritte Lesung 15. Dezember 2023

Sehr geehrte Kolleg*innen,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeister*innen und Mitarbeitenden der Landeshauptstadt Stuttgart,
sehr geehrte Gäste,

seit Einbringung unserer Anträge liegen mehrere Wochen mit vielen Beratungsstunden in der ersten und zweiten Lesung und noch mehr Gespräche hinter uns.

Besonderer Dank hier an die Mitarbeitenden der Verwaltung für die fachliche Unterstützung und insbesondere auch dem Sitzungsdienst, Protokoll und all jenen, die uns diese Beratungstage unterstützt und versorgt haben. Und natürlich auch an die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle für gute Zuarbeit bei Antragstellung und Beratungen.

Die Beratungen für den Doppelhaushalt 2024/2025 waren dieses Mal besonders intensiv: Es gab unzählige Anmeldungen aus der Verwaltung, dazu erstmals auch Streiks, die viele Stuttgarter Eltern vor Probleme gestellt haben. Das hatten wir bei Haushaltsberatungen bislang auch noch nicht. Vor allem aber auch, da sich der Haushaltsentwurf des OB, der zu Beginn der Baratungen vorgelegt wurde, nicht nur durch große Lücken ausgezeichnet hat, sondern durch das Fehlen ganzer Bereiche, wie zum Beispiel Kultur oder Jugendhilfe. Ein Nachsteuern war deshalb unabdingbar und notwendig, das zeigt auch die Antragshöhe der verschiedenen Fraktionen.

Baustopps verhindern

Denn die fehlenden Mittel hätten zu Planungs- oder gar Baustopps geführt, und das gerade bei dringend nötigen Schulsanierungen oder auch bei der Feuerwehr. Das Fehlen der Feuerwache Neckarpark wäre nicht nur fatal für die Sicherheit und den Schutz der Stuttgarter Bevölkerung gewesen. Sie ist auch wichtig als Lärmriegel für die dahinter geplante Wohnbebauung im Neckarpark. Sonst hätten wir etwa 500 Wohnungen weniger gehabt.

Bezahlbaren Wohnraum schaffen

Das Thema „bezahlbares Wohnen“ ist eines der drängendtsen der Stadt. Daher begrüßen wir ausdrücklich das von uns geforderte neue Wohnraumförderprogramm, um gerade die Erstellung von Sozialmietwohnungen zu fördern und die Umsetzung innovativer IBA-Projekte zu stärken.

Infrastrukturerhalt im Fokus

Es fehlten im Haushaltsvorschlag des OB auch Mittel zum Erhalt der Infrastruktur: von Fußwegen, Brücken, Radinfrastruktur bis hin zu Grünanlagen und Spielplätzen. Genauso wie die klimagerechte Sanierung von Gebäuden.

Soziale Infrastruktur erhalten

Zum Infrastrukturerhalt gehört für uns auch die soziale Infrastruktur. Stuttgart ist eine soziale Stadt mit einem gut ausgebauten Versorgungs- und Hilfenetz, das wir mit diesem Haushalt für die Zukunft absichern, aber auch weiter ausbauen wollen.

Die notwendige Abfederung von sozialen Härten und Investitionen in mehr Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt sind für uns extrem wichtig. Und hier war der magere Verwaltungsvorschlag nun wirklich zu wenig. Deshalb haben wir ihn auch in der Jugendhilfe und im Sozialbereich deutlich aufgestockt. Um die Arbeit der sozialen Träger zu unterstützen, die unerlässlich sind für den Zusammenhalt in unserer Stadt.

Raum für soziales Miteinander

Wir schaffen Raum für Begegnung, für soziales Miteinander, Quartiersentwicklung, Begegnungsstätten, Stadtteilzentren für Teilhabe und Integration, aber auch Schulsozialarbeit, Mobile Jugendarbeit und außerschulische Lernorte wie Jugendhäuser oder Jugendfarmen sind wichtige Einrichtungen in unserer Stadt.

Kulturelle Infrastruktur unterstützen

Und dasselbe gilt für uns natürlich auch für die kulturelle Infrastruktur, für die Vereine und Institutionen. Hier haben prekäre Beschäftigungsverhältnisse einerseits und steigende Lohnkosten und Kostensteigerungen andererseits eine Erhöhung der Förderungen nahezu in allen Bereichen zwingend notwendig gemacht. Das ist kein „Nice to have“, sondern das ist schlicht und ergreifend eine Notwendigkeit für die vielfältige Kultur- und Bildungslandschaft in unserer Stadt und eine gute Investition in die Zukunft.

Haushaltsentwurf des OB deutlich verbessert

So konnten wir den ursprünglichen Haushaltsentwurf deutlich verbessern und auch die Finanzlage hat sich während den Beratungen ebenfalls sehr positiv entwickelt. Wir liegen bei der Gewerbesteuer erneut um ein Vielfaches über dem ursprünglich veranschlagten Wert: Der Ist-Wert ist schon seit Jahren immer deutlich über dem angenommenen Soll-Wert. Und wir haben seit vielen Jahren keine Kreditermächtigung in Anspruch genommen.

Daher halten wir es auch weiterhin für sinnvoll, den Gewerbesteueransatz für die kommenden zwei Jahre moderat hochzusetzen. Das ist nicht verwerflich, das ist realistisch.

Natürlich sind Einnahmenprognosen volatil in die eine oder andere Richtung, aber Stuttgart steht finanziell und wirtschaftlich weiterhin gut da.

Beschlossene Projekte müssen geprüft werden

Leider liegt das natürlich nicht nur an den erfreulich hohen Steuereinnahmen, sondern auch an hohen Übertragungen von Verpflichtungsermächtigungen aufgrund nicht abgeschlossener Projekte und an eingesparten Personalkosten durch nicht besetzte Stellen. Daher müssen wir uns in den kommenden Jahren der Aufgabe stellen, welche Projekte prioritär umgesetzt werden können und müssen. Und natürlich auch bereits beschlossene Projekte auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüfen, genauso wie auch unsere städtischen Einnahmen.

Alle Bereiche werden berücksichtigt

Heute wird in einigen Bereichen noch nachzusteuern sein. Einige Punkte sind in den Beratungen noch offengeblieben, aber wir sind uns alle einig, dass wir heute nach den vergangenen Lesungen, den Beschlüssen sowie Änderungslisten der Verwaltung einen guten, einen runden, einen nachhaltigen Haushalt beschließen können, der alle notwendigen Investitionen und Bereiche berücksichtigt. Zumindest, wenn sich alle Fraktionen einerseits ihrer Verantwortung für einen genehmigungsfähigen Haushalt, für einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen – und damit mit Steuergeldern – bewusst sind. Und wenn sich andererseits alle Fraktionen der Notwendigkeit bewusst sind, auch für künftige Generationen eine lebenswerte, eine vielfältige, eine sozial gerechte, wirtschaftlich stabile, nachhaltige und klimagerechte Stadt zu gestalten.

Vielen Dank.


Urteil bringt Bewegung in die Wärmewende

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7. Dezember 2023In Klimaschutz, Pressemitteilung4 Minuten Lesezeit
Der Ausbau der Fernwärme spielt eine wichtige Rolle für die urbane Wärmewende. Foto: RealPeopleGroup, iStock

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat sein Urteil zum Streit um das Fernwärmenetz in Stuttgart gefällt. Die Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus begrüßen die Klarheit – und gehen davon aus, dass in den Ausbau der Fernwärme in Stuttgart jetzt mehr Bewegung kommt.

 „Es ist gut, dass es jetzt Klarheit im Streit um das Fernwärmenetz in Stuttgart gibt“, betonen die Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus. „Wir gehen davon aus, dass durch das BGH-Urteil nun endlich Bewegung in den Ausbau des Fernwärmenetzes in Stuttgart kommt – und damit die urbane Wärmewende weiter Fahrt aufnimmt,“ so Petra Rühle und Björn Peterhoff. Und weiter: „Bei der Wärmewende setzen wir auf den Ausbau der Fernwärme. Um unser Klimaneutralitätsziel bis 2035 zu erreichen, müssen in Zukunft jedoch deutlich mehr erneuerbare Energiequellen für Fernwärme genutzt werden. Wir brauchen eine klimaneutrale Fernwärme.“

Faires Auswahlverfahren

Hier könnte ein faires Auswahlverfahren, mit dem die Landeshauptstadt entscheidet, wer künftig die sogenannte Konzession für das Fernwärmenetz in Stuttgart erhalten soll, durchaus eine positive Wirkung haben. Dazu Björn Peterhoff. „In einem möglichen Auswahlverfahren müssen unser Klimaneutralitätsziel bis 2035 und die kommunale Wärmeplanung der Landeshauptstadt Stuttgart natürlich eine zentrale Rolle spielen.“

Ende für Stillstand beim Ausbau

Das Urteil des BGH könnte somit nicht nur den sieben Jahre andauernden Rechtsstreit zwischen der Landeshauptstadt und der EnBW beenden. „Das BGH-Urteil könnte auch das Ende für den jahrelangen Stillstand beim Ausbau des Fernwärmenetzes in Stuttgart bedeuten und den Wucherpreisen für Fernwärmeanschlüsse ein Ende setzen.“

Hintergrund

Im April 1994 schloss die Stadt mit der Technische Werke der Stadt Stuttgart AG (TWS) einen Konzessionsvertrag, mit dem den Technischen Werken Wegenutzungsrechte für die Verlegung und den Betrieb des Fernwärmenetzes eingeräumt wurden. Der Vertrag sah eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2013 vor. Eine Regelung zum Eigentum an den Versorgungsanlagen nach Beendigung des Vertrags, eine sogenannte Endschaftsregelung, enthielt der Vertrag nicht.

Der operative Geschäftsbetrieb der TWS wurde zum 1. Januar 1997 auf die Neckarwerke Stuttgart AG (NWS) übertragen, an der die Stadt zunächst noch beteiligt war. Mit Wirkung vom 15. Juli 2002 verkaufte sie diese Anteile an die Energie Baden-Württemberg AG, EnBW Anschließend wurden die NWS in den Konzern der EnBW eingegliedert. Im Jahr 2011 gab die Stadt das Ende des Konzessionsvertrags bekannt. 2016 beschloss der Gemeinderat, die EnBW auf die Herausgabe des Fernwärmenetzes zu verklagen.

Das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 5.12.2023 zum Fernwärmenetz in Stuttgart besagt, dass die EnBW das Fernwärmenetz behalten darf und nicht an die Landeshauptstadt abgeben muss. Die EnBW bleibt somit Eigentümerin des Netzes. Das Fernwärmenetz der EnBW ist heute 218 Kilometer lang. Allerdings darf sie das Fernwärmenetz auch nicht auf ewig weiterbetreiben, sondern muss sich einem Wettbewerb stellen. Denn laut BGH-Urteil darf die Landeshauptstadt in einem Auswahlverfahren entscheiden, wer künftig das Wegenutzungsrecht, die sogenannte Konzession, für das Fernwärmenetz in Stuttgart erhalten soll. Erhält ein neuer Bewerber den Zuschlag, muss die EnBW wohl diesem das Eigentum an dem Fernwärmenetz überlassen.


Unser Plan für Stuttgart

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6. Dezember 2023
Haushaltsberatungen sind Teamwork: Gemeinsam hat die Fraktion 150 Haushaltsgespräche geführt, sich zu drei Klausuren getroffen und 237 Anträge eingereicht. Illustration: GoodStudio/Shutterstock

Mehr Klimaschutz, mehr Personal und mehr für ein soziales Stuttgart – wir GRÜNE im Stuttgarter Rathaus ergänzen mit 237 Anträgen den löchrigen Haushaltsvorschlag des Oberbürgermeisters.

Die vergangenen Haushalte in Stuttgart sprengten Rekorde: mit so vielen Stellen wie nie zuvor und Investitionen von rund 1,2 Milliarden. Auch in diesem Jahr haben wir einen Rekordhaushaltsvorschlag vorliegen. Doch viele Grundaufgaben haben es nicht in die Grüne Liste des Oberbürgermeisters geschafft. Deshalb haben wir nachgesteuert.

Vor allem fehlt es an Zukunftsaufgaben. Trotz Bekenntnis, dass Stuttgart 2035 klimaneutral sein soll, hat OB Dr. Frank Nopper nur 30 Millionen Euro für den Klimaschutz angemeldet. Positiv sind die Investitionen bei den Stadtwerken, der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) und der Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG). Themen wie der Rad- und Fußverkehr, die Zukunft der B14 und die Lebenswerte Stadt fehlen dagegen komplett. Unser Fazit: Es ist ein Haushalt ohne Plan.

Nachsteuern bei der Energiewende

Mit einem umfassenden Antragspaket haben wir deshalb den lückenhaften Haushaltsvorschlag des OBs durch wichtige Zukunftsaufgaben ergänzt.

Wir haben das Klimaneutralitätsziel der Stadt fest im Blick und steuern an vielen Stellen nach, etwa bei der Energiewende.

Björn Peterhoff

So wollen wir das Energiespar- und Heizungsprogramm für Bürger*innen mit 59 Millionen Euro ausstatten. Um Private zu mehr Investitionen in die Energiewende zu bewegen, wollen wir mehr Öffentlichkeitsarbeit machen und ehrenamtliche Solarscouts für den PV-Ausbau unterstützen.

Auch wichtig: Maßnahmen zur Klimaanpassung, wie die Fortsetzung des Förderprogramms Grünprogramm und Urbane Gärten. Außerdem soll’s mehr Geld für Wasser, Hochwasserschutz, Brunnen und Trinkquellen geben, genauso wie für Hitzeschutz. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der nachhaltigen Mobilität. Wir wollen den Radverkehr mit 7,5 Millionen Euro pushen und in den Fußverkehr rund 3,2 Millionen Euro investieren. Dabei setzen wir auf die Zielbeschlüsse Nachhaltig mobil und Fahrradstadt. Ebenso wollen wir den Nachtverkehr ausweiten und weitere Planungsschritte für die Panoramabahn angehen.

Mehr Budget für Soziales

Auch bei Themen, die Kinder und Jugendliche in unserer Stadt betreffen, fehlten im OB-Vorschlag Millionen: etwa bei der Digitalisierung von Schulen, der Ganztagsbetreuung, der Schulsozialarbeit oder den Schulbauten. Bei den Kitas haben wir zusätzliche Mittel für die Personalgewinnung und -erhaltung und mehr Geld für die Freien Träger beantragt. Zudem liegt uns die Freizeitgestaltung der jungen Stuttgarter*innen am Herzen. Deshalb machen wir uns stark für Jugendhäuser, -farmen und Spielplätze.

Um den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt zu stärken, setzen wir auf Stadtteilhäuser und Begegnungsstätten. Zudem bringen wir die inklusive und altersgerechte Stadt weiter voran. Auch braucht es jetzt Mittel für Integrationsmaßnahmen, und nicht etwa die Streichung von Deutschkursen, die die Grundlage für eine gelingende Integration sind. Zukunftsfähig aufstellen wollen wir auch die Kultur. Beispielsweise setzen wir uns für ein Haus für Film und Medien oder Mittel für Stadtteilfeste ein.

Zukunftsprojekte angehen

Und wir wollen Stuttgarts Zukunftsprojekte weiter voranbringen: die Stadt am Fluss samt Umnutzung der Eisenbahnbrücke als Park über den Neckar, Stuttgart Rosenstein oder die Öffnung des Statistischen Landesamts. Außerdem mussten wir bei der Internationalen Bauausstellung 2027 nachsteuern, da hierfür keine Mittel eingestellt waren. So haben wir Gelder für das IBA-Spotlight am Vaihinger Bahnhof und die Projekte Vernetzung Untertürkheim beantragt. Und wir hören auf die Bürger*innen und wollen die guten Vorschläge, die der Bürger*innenrat Klima erarbeitet hat, mit finanziellen Mitteln hinterlegen und umsetzen. Hierzu gehören viele Projekte im Bereich der Mobilität wie ein Superblock für Süd und Ost.

Personal im Blick

Um all diese Projekte anzugehen und umzusetzen, braucht die Stadt immer mehr gut qualifizierte Mitarbeiter*innen. Personalgewinnung und -erhalt bilden daher einen weiteren Schwerpunkt unseres Haushaltsvorschlags.

Wir wollen die Verwaltung mit neuen Stellen bestmöglich aufstellen und unterstützen eine Stuttgart-Zulage.

Petra Rühle

Das ist unser Plan für Stuttgart. Dafür machen wir uns als GRÜNE Fraktion bei den Haushaltsberatungen und darüber hinaus stark.

 

Petra Rühle und Björn Peterhoff

Bei Redaktionsschluss des Stadtblatts war der Doppelhaushalt 2024/2025 noch nicht beschlossen. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass viele unserer Vorschläge und Zukunftsprojekte eine Mehrheit im Gemeinderat finden werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Haushalt 2024/2025:

www.lust-auf-stadt.de


Stuttgart zur Solarstadt machen

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6. Dezember 2023
Die Solaroffensive wirkt. Seit der neuen Förderung durch die Stadt im Jahr 2020 wurden mehr als 2.200 Förderanträge gestellt.

Wir wollen die Solar-Potentiale in Stuttgart offensiver ausschöpfen. Für mehr Strom vom Dach braucht es mehr Bürger*innen, die mitmachen und Handwerker*innen, die das umsetzen.

Stuttgart hat es als Großstadt nicht leicht mit der Energiewende. Wind gibt es wenig, aber mit der Sonne stehen die Chancen besser, regenerativen Strom zu erzeugen. Dem Ausbau von Solaranlagen stehen allerdings noch zu viele Hindernisse im Weg. Fakt ist, dass wir heute mit rund 70 Megawattpeak installierter Leistung weiterhin nur einen Bruchteil des Potentials gehoben haben.

Dennoch ist der eingeschlagene Weg richtig. Die Solaroffensive wirkt. Seit der neuen Förderung durch die Stadt im Jahr 2020 wurden mehr als 2.200 Förderanträge gestellt. Auch der städtische Zubau der Photovoltaik-Anlagen nimmt inzwischen Fahrt auf – bis 2025 sollen auf allen Schulen und bis 2030 auf allen städtischen Liegenschaften PV-Anlagen installiert werden. Gerade mit Blick auf die privaten Potentiale müssen wir aber schneller werden und weitere Ausbaupotentiale heben. Aber wie?

Bürokratische Hürden senken

Hier hilft das Solarpaket der Bundesregierung, das den Ausbau beschleunigt, den Bau von Agri-PV auf landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Parkplatz-PV erleichtert und bürokratische Hürden senkt. Dazu gehören auch Mieterstrom- und Balkon-PV, was zielgerichteter gefördert wird. Hier setzt die Stadt an, indem beispielsweise Wohneigentümergemeinschaften bessergestellt werden und die Kosten für Volleinspeiseanlagen, die den gesamten erzeugten Strom einspeisen, künftig bis zu 100 Prozent gefördert werden können. Dies ist der richtige Weg, waren doch Mehrfamilienhäuser bisher beim Ausbau stark unterrepräsentiert. Auch Balkonanlagen werden künftig besser gefördert, mit 200 Euro Anschlussförderung und bis zu 300 Euro für sozial Benachteiligte. Dazu kommt die neue digitale Plattform für Förderanträge.

Der Grund für den Engpass beim PV-Ausbau in 2022 lag vor allem darin, dass es keine Anbieter mehr gab und Personal und Material fehlten. Deshalb braucht die Energiewende ein Handwerksbündnis. Wir müssen dabei unterstützen, dass wir künftig ausreichend Fachkräfte für die Energiewende haben und das Handwerk sich durch weniger Bürokratie auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann.

PV auf Parkplätzen und Bushaltestellen

Die Anfang des Jahres geführte Debatte in den städtischen Gremien hat gezeigt: Jetzt muss es darum gehen, wie wir schneller vorankommen! Dort, wo es nachvollziehbar nicht geht, etwa aufgrund von verschatteten Dächern, müssen wir „verlorene Potentiale“ kompensieren und bisher unbeachtete Potentiale heben. Beispielsweise auf Parkplatz- und Verkehrsflächen, Agri-PV-Flächen, Fassaden-PV, oder PV auf Sport- und Spielflächen. Es darf künftig keine dauerhaften Parkplätze ohne PV mehr geben. Auch Parkhäuser, Schienenwege und Schnellstraßen, aber auch Bushaltestellen, brauchen PV-Anlagen. Fünf positive Beispiele gibt es bereits: Das Klärwerk in Mühlhausen hat eine zwei Megawattpeak große Faltsolaranlage gebaut, das städtische Weingut will 2024 die erste wissenschaftlich begleitete PV-Anlage auf einem weiterhin bewirtschafteten Weinberg errichten. Das Leuze- und das Daimlerparkhaus am Wasen erhalten PV-Anlagen auf ihrer obersten Etage. Und auch das Stadion bekommt eine PV-Anlage aufs Dach.

Lernen von Best-Practice-Modellen

Eigenheimbesitzer*innen brauchen Hilfe auf dem Weg zum Solardach. Es braucht bessere Öffentlichkeitsarbeit und Beratung, vereinfachte Förderverfahren und möglichst beschleunigte Prozesse bis zum Erhalt des Förderbescheids. Wie das geht, zeigt die Botnanger Solaroffensive. Sie hat sich bei der Antragstellung zusammengetan und dabei Unterstützung von sogenannten Solarscouts (ehrenamtliche Berater*innen) erhalten. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eine größere Solarfläche bringt Synergieeffekte bei der Bestellung und der Bauausführung. Dass es einen enormen Bedarf hierfür gibt, hat eine Veranstaltung mit Beteiligung von uns GRÜNEN im Stuttgart Westen gezeigt.

Björn Peterhoff

Alles rund um Balkonkraftwerke gibt es auf der Website der Stadtwerke Stuttgart:

www.stadtwerke-stuttgart.de/solarenergie/photovoltaik-balkon

Lesen Sie hier unseren Antrag: Mehr Photovoltaik in der Stadt umsetzen: Technische Möglichkeiten prüfen und weitere Flächen erschließen.

www.lust-auf-stadt.de/antrag


Ein Quartier der Zukunft

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6. Dezember 2023

Das Rosensteinquartier ist mit 85 Hektar städtischer Fläche heute noch größtenteils Gleisfeld. Wenn die Bahn den unterirdischen Bahnhof S21 eröffnet, wird dort ein großer innerstädtischer Bereich brachliegen. Wir haben Lust auf ein Quartier der Zukunft!

Oberste Priorität für die Planung des Rosensteinquartiers hatte stets der Wohnungsbau. Doch ein reines Wohngebiet ist noch kein lebenswerter Stadtteil. Es braucht die passende Infrastruktur wie Bildungs-, Kultur-, Sporteinrichtungen, Grünflächen – und zwar durchmischt, und nicht wie vor 100 Jahren nach Nutzungen getrennt. Konkrete Aussagen zur Zukunft der Entwicklungsfläche gab es mit der informellen Bürger*innenbeteiligung mit dem Expertenpanel Rosenstein 2016. Der Siegerentwurf vom Büro asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur konnte vieles berücksichtigen und wurde 2019 als „grün – gut vernetzt – attraktiv und offen für weitere Entwicklungen“ bezeichnet.

Nun, vier Jahre später, liegt der Rahmenplan Rosenstein vor, der beim Deutschen Städtebaupreis als besonders klimaangepasstes und -resilientes Projekt eine Nominierung erhalten hat. Als GRÜNE Fraktion haben wir in mehreren Sitzungen und Workshops intensiv am Rahmenplan mitgearbeitet. Denn uns ist es wichtig, dass neben den Ansprüchen einer modernen Stadtgesellschaft auch innovative, klimaresiliente Aspekte Berücksichtigung finden.

Rahmenplan ans Klima angepasst

Der Rahmenplan besteht aus vier Quartieren mit unterschiedlichen Nutzungsmischungen und dem so genannten Gleisbogenpark als Rückgrat. Hier wird neben denkmalgeschützten Großbauwerken auch die vorhandene einzigartige Flora und Fauna berücksichtigt. Auch Flächen für Schulen, Kitas, Sport und weitere Einrichtungen für den sozialen und kulturellen Gemeinbedarf sind vorgesehen. Konzepte für die Anpassung an den Klimawandel sind schon allein aufgrund der Kessellage unabdingbar. Zusätzlich haben Klimatologen eindrücklich dargestellt, dass für eine gute Belüftung der Quartiere eine maximale Bebauungshöhe von 21 Metern (zirka sieben Geschosse) nicht überschritten werden sollte.

Durch diese Vorgaben hat sich die ursprünglich anvisierte Wohnungsanzahl reduziert, was heftigen Widerspruch von Seiten der alten S21-Fraktionen hervorgerufen hat. Obwohl 30-Meter-Hochpunkte entlang des Schlossgartens aus stadtklimatischer Sicht im Sinne einer Kompromisslösung mitgetragen wurden, forderten sie eine weitere Erhöhung von drei Geschossen (zirka weitere zehn Meter). Dies wurde von der Verwaltung aufgrund erheblich nachteiliger Umweltauswirkungen der vorliegenden Planung abgelehnt. Die dreigeschossige Erhöhung hatte keine Mehrheit im Gemeinderat, doch mit Stimmen der SPD wurde ein weiteres Geschoss befürwortet.

Mehr Wohnungen auf Kosten der Wohnqualität? Nicht mit uns!

Eine weitere Forderung war die Reduzierung des Gleisbogenparks zugunsten zusätzlicher Wohnungen (viele erinnern sich noch an die Aussage der S21-Fraktionen: „Wir sind die Parkerweiterer“). Trotz Hinweisen der Verwaltung, dass die bereits knappen Flächen weiter reduziert werden müssten und dadurch ein unausgewogenes Verhältnis von Wohnraum zu Freiraum entstehe, wurde auch dieser Vorschlag mit einer knappen Mehrheit zugunsten weiterer möglicher 35 Wohnungen beschlossen.

Wir GRÜNE wissen, dass Wohnungen benötigt werden, doch hilft es zukünftigen Bewohner*innen nichts, wenn Durchlüftungsbahnen blockiert werden und weiter ansteigende Hitzetage ein qualitätsvolles Wohnen unmöglich machen.

Wir werden die klimatischen Auswirkungen nicht ignorieren und stehen hinter den Klimaanpassungskonzepten, um für nachfolgende Generationen einen lebenswerten Stadtteil der Zukunft vorzubereiten.

Im Bebauungsplanverfahren werden dann die stadtklimatischen Auswirkungen konkreter untersucht werden müssen.

Allen, die sich die Komplexität und Größe des Geländes besser vorstellen möchten, empfehlen wir die Ausstellung Stuttgart Rosenstein in der Eichstraße 9 am Rathaus.

Beate Schiener

Was ist geplant im neuen Rosensteinquartier?

  • Quartiere werden nahezu autofrei geplant, für jeweils zehn Wohnungen sollen ein privater Stellplatz und ein Carsharing-Platz hergestellt werden.
  • Gründächer werden als Retentionsflächen ausgebildet und für Photovoltaik vorgehalten.
  • Rund um die Gebäude wird ein halber Meter unversiegelter Fläche für die Pflanzen zur Fassadenbegrünung ausgewiesen.
  • Wege durch die Quartiere werden nicht als schnellstmögliche Direktverbindung, sondern als Bewegungs- und Aufenthaltsräume ausgebildet.
  • Das Wassermanagement entspricht dem derzeitigen Wissensstand. Regen- und aufbereitetes Grauwasser wird der Oberflächenversickerung zugeführt, durch Pflanzen gefiltert und anschließend in offene Wasserflächen oder Zisternen geleitet, um eine natürliche Bewässerung der Grünflächen zu erreichen.

Mehr Infos rund ums Rosensteinquartier finden Sie hier:

www.rosenstein-stuttgart.de


Stuttgart schafft Platz

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6. Dezember 2023
„Stuttgart bleibt solidarisch“ – Gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen haben wir bei einer Kundgebung auf dem Stuttgarter Marktplatz ein starkes Zeichen für eine humanitäre und verantwortungsvolle Flüchtlingspolitik gesetzt. Foto: LenaLux

Es kommen mehr Geflüchtete aus Krisengebieten – rund 1.300 weitere Plätze in Stuttgarter Bezirken sind in Planung, um die Belegung von Hallen möglichst zu vermeiden.

Die Welt kommt nicht zur Ruhe. Kriege, lokale Konflikte und multiple Krisen halten an und viele Menschen sind weiterhin auf der Flucht. Auch Stuttgart erwartet in den kommenden Monaten weiteren Zuzug von Geflüchteten und steht wie alle Kommunen in der Pflicht, Unterkunftsplätze zu schaffen.

Die meisten Asylsuchenden kommen derzeit aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Die Anerkennungsquote ist sehr hoch, sodass diese Flüchtlingsgruppen länger als drei Jahre bei uns bleiben werden. Die Zahl der Asylsuchenden aus der Türkei ist rückläufig; von diesen bekommt etwa die Hälfte Schutz in Form von Asyl, vorübergehenden Schutz und Abschiebeverbote.

Geflüchtete aus der Ukraine erhalten gemäß dem EU-Ratsbeschluss einen humanitären Aufenthaltstitel, ohne ein Asylverfahren durchlaufen zu müssen. Momentan ist sehr schwer vorherzusagen, wie viele Schutzsuchende aus der Ukraine länger in Deutschland bleiben werden. Dies hängt stark von der Entwicklung des Krieges und dem späteren Wiederaufbau in der Ukraine ab. Weitere Faktoren wie Bildungserfolg, Integration in den Arbeitsmarkt sowie das Lebensumfeld oder der Zugang zu Wohnraum haben Einfluss auf die individuelle Verweildauer in Stuttgart.

Hallenbelegungen vermeiden

Stand 30.09.2023 sind in Stuttgart 9.201 geflüchtete Menschen in Flüchtlings- und Notunterkünften untergebracht. Davon sind 3.509 Geflüchtete aus der Ukraine. Damit hat sich die Anzahl der in Flüchtlingsunterkünften untergebrachten Geflüchteten innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Um diese Menschen unterbringen zu können und die Notunterkünfte zu entlasten, wird die Verwaltung bis Mitte 2024 rund 800 weitere Plätze in Modul- und Containerbauweise errichten. Zusätzlich sehen die aktuellen Planungen vor, rund 500 Notunterkunftsplätze in einem Containerdorf im Alten Reitstadion zu schaffen. Die Sozial- und Liegenschaftsverwaltung der Landeshauptstadt arbeiten dabei eng mit der Stadtplanung sowie dem Hochbauamt und dem Baurechtsamt zusammen.

Dennoch müssen aktuell vorsorglich von der Verwaltung bis zu sechs Hallen für eine Belegung geprüft und vorbereitet werden. Gleichzeitig wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Hallenbelegung möglichst zu verhindern. Denn wir wollen der Bevölkerung diese wichtigen öffentlichen Räume nicht vorenthalten und außerdem auch die Schutzsuchenden würdig unterbringen.

Gemeinsam mit den Menschen vor Ort

Wir wissen auch, dass wir mit der Unterbringung von Geflüchteten von den Menschen vor Ort einiges abverlangen. Teils treffen wir auf große Skepsis, was die soziale Verträglichkeit solcher Unterkünfte in betroffenen Quartieren betrifft. Wir werden diese schwierige Aufgabe mit den Bezirksverwaltungen und den Menschen vor Ort umsetzen, um dafür gemeinsam Lösungen zu finden. Es gibt keine rechtliche Möglichkeit, die Aufnahme von Geflüchteten zu verweigern. Außerdem ist und bleibt es eine humanitäre Gemeinschaftsaufgabe, Menschen in Not Schutz zu bieten.

Konkret geplant ist sowohl die Vergrößerung von zwei bestehenden als auch die Schaffung von vier neuen Standorten. Dafür werden insgesamt 47 Millionen Euro aufgewendet. Die bereits beschlossenen Standorte in Modulbauweise in der Amstetter Straße (Hedelfingen) werden auf insgesamt 124 und In den Entenäckern (Plieningen) auf insgesamt 156 Plätze erweitert. Neue Modulbauten werden auf einer Brachfläche am Schwanenplatz 108 Plätze und auf einem Parkplatz in der Parlerstraße 184 Plätze schaffen. In Containerbauweise sollen in der Wolframstraße bis zu 162 Plätze und in der Leobener Straße bis zu 142 Plätze entstehen. Eine weitere Containerunterkunft mit 168 Plätzen ist in Neuwirtshaus geplant.

Stadt unterstützt Gründung von Freundeskreisen

Die Realisierung und Inbetriebnahme der neuen Unterkünfte braucht einen zeitlichen Vorlauf. Sofern die Genehmigung Ende des Jahres vorliegt, könnte ein Bezug durch das Sozialamt Mitte 2024 erfolgen. Gute Erfahrungen haben wir mit der Gründung von Freundeskreisen in Stadtbezirken oder für einzelne Unterkünfte gemacht, die dabei helfen, dass die Schutzsuchenden gut ankommen und sich schnell einleben. Die Stadtverwaltung unterstützt die Gründung solcher Freundeskreise auf Wunsch sehr gerne.

Dr. Alexandra Sußmann, GRÜNE Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration

Zahlen & Fakten

Geflüchtete in Stuttgart zu beherbergen, ist für uns GRÜNE ein Gebot der Menschlichkeit und unsere humanitäre und gesetzliche Pflicht. Dabei dürfen Hallenbelegungen – insbesondere von Schulsporthallen – nur die allerletzte Option sein, denn sie sind als Unterbringungsform für alle Beteiligten denkbar schlecht geeignet. Deshalb haben wir die Verwaltung aufgefordert, vorrangig alternative Standorte und Leerstände zu prüfen, die Kapazitäten in den bestehenden Gemeinschaftsunterkünften möglichst voll auszuschöpfen und bereits beschlossene Standorte schneller voranzubringen.

40
Durch den russischen Überfall kamen tausende von Menschen aus der Ukraine auch nach Deutschland. Sie machen aktuell 40 Prozent der Geflüchteten in Stuttgart aus, aus Syrien stammen 13 Prozent, aus Afghanistan 9 Prozent und dem Irak 7 Prozent.

9.200
Die Zahl der in Stuttgart lebenden Geflüchteten hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren mehr als verdoppelt. Aktuell wohnen rund 9.200 Menschen in städtischen Unterkünften, Ende Januar 2022 waren es noch 4.277.

2.000
In Regelunterkünften leben rund 7.000 Menschen, in Notunterkünften fast 2.000.

188
Es gibt in Stuttgart verteilt über alle Bezirke 188 Unterkünfte. An 24 Standorten finden sich Systembauten, an 14 Standorten Wohnheime und an 149 Standorten wohnungsähnliche Unterkünfte. Auf der Waldau ist ein Standort mit Containern.

60
Insgesamt sind in Unterkünften für Geflüchtete 60 Nationalitäten vertreten.

Lesen Sie hier unseren Antrag zur Unterbringung von Geflüchteten:

www.lust-auf-stadt.de/antrag


Realitätscheck bestanden

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4. Dezember 2023
Ideen einreichen und bewerten: Beim Stuttgarter Bürger*innenhaushalt sind alle gefragt. Foto: Fraktion

Rund 18.000 Bürger*innen haben Anfang des Jahres beim Stuttgarter Bürger*innenhaushalt mitgemacht: Insgesamt wurden 1.693 Ideen zum städtischen Haushalt 2024/25 eingereicht, diskutiert und bewertet. Doch wo stehen wir jetzt? Was wird aus den vielen guten Vorschlägen für unsere Stadt?

Für uns GRÜNE ist der Bürger*innenhaushalt immer auch ein Realitätscheck: Sind die Themen, die die Stuttgarter*innen bewegen, auch unsere Themen im Rat? Für uns können wir sagen: Realitätscheck bestanden! Die Themen der Bürger*innen sind auch unsere Themen.

Wir setzen den Top-Vorschlag um

Den absoluten Top-Vorschlag, die Stadtbahnanbindung von der Uni Hohenheim in die Innenstadt, setzen wir um. Viele populäre Vorschläge fordern, dass Stuttgart näher an den Fluss rückt – auch da sind wir dran: Die Uferterrasse im Lindenschulviertel wird aktuell gebaut, flussnahe Naherholung gibt’s bald am Hechtkopf und das Wasenufer ist in der Pipeline. Für die Umgestaltung der Alten Eisenbahnbrücke als „Park über den Neckar“ machen wir uns schon lange stark, auch in den aktuellen Haushaltsberatungen. Aber auch temporäre Maßnahmen wie die Unterstützung des Vereins Neckarinsel gehören für uns dazu.

Mehr Grün

Viele weitere Top-Vorschläge fordern mehr Grün in der Stadt – auch dazu haben wir viele Haushaltsanträge gestellt: Wir wollen mehr Geld für Bäume, Büsche und Hecken, aber auch für Baumpflege und Gießwagen. Und wir wollen das erfolgreiche Förderprogramm „Grünprogramm und urbane Gärten“ weiterführen, mit dem Hinterhöfe entsiegelt werden. Genauso treiben wir die Klimaanpassung weiter voran, wie von vielen Bürger*innen gefordert: Neben mehr Grün wollen wir die blaue Infrastruktur in Stuttgart stärken und zum Beispiel am Bismarckplatz ein Schwammstadtkonzept umsetzen. Zudem fordern wir mehr Wasserspiele und Trinkbrunnen sowie mehr Hitzeschutz.

Update erforderlich

Der Bürger*innenhaushalt ist ein gut etabliertes Erfolgsmodell – damit das so bleibt, braucht er aber ein Update. So wollen wir ihn mit der übrigen Beteiligungsarchitektur in unserer Stadt besser verzahnen und umgesetzte Projekte im öffentlichen Raum sichtbarer machen.

Was am Ende zählt

Last, but not least: Der Erfolg des Bürger*innenhaushalts lässt sich nicht einfach an der Anzahl der Vorschläge, Kommentare und Bewertungen ablesen. Am Ende zählt, was umgesetzt wird – und das hängt vom guten Zusammenspiel aller Beteiligten ab. Die vielen Ideen unserer Bürger*innen sind die wertvolle Saat für den Acker unserer Stadt. Es ist Aufgabe der Verwaltung, dass diese Saat auf unserem Stuttgart-Acker auf fruchtbaren Boden fällt. Und wir Stadträt*innen müssen die zarten Pflänzchen gießen, düngen und pflegen. Nur so können wir am Ende eine reiche Ernte für unsere Stadt einfahren.

Webseite Bürger*innenhaushalt

Konfliktfreie Streckenführung

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29. November 2023
Auch nächstes Jahr wollen die Staatstheater eine Sommergastronomie anbieten. Wir fordern daher eine alternative Führung der Hauptradroute 1. Foto: Leif Piechowski

Die Württembergische Staatstheater wollen ab Mai kommenden Jahres bis zum Herbst erneut eine Sommergastronomie zwischen Oper und Eckensee einrichten. Deshalb fordern wir die Verwaltung auf, eine möglichst konfliktfreie Streckenführung der Hauptradroute 1 entlang der Staatstheater für Fußgänger*innen und Radfahrende zu schaffen.

Wir sind davon ausgegangen, dass vor einer Entscheidung für eine Wiederholung dieses Angebots die Verwaltung berichtet und Gespräche mit den Radverbänden führt. Und auch wenn diesen Sommer keine Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr beobachtet wurden, heißt das nicht, dass der Radverkehr die Streckenführung nicht als erhebliche Einschränkung empfunden und sich Fußgänger*innen gestresst gefühlt haben.

Verlegung der Hauptradroute 1

Perspektivisch soll die Hauptradroute 1 an die B14 verlegt werden. Im Juni 2023 haben wir im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) mit 9 zu 6 Stimmen die Verwaltung bereits beauftragt, die Verlegung der Hauptradroute 1 in Richtung B14 zu planen. Wir haben daher beantragt, dass die Verwaltung über den Stand der Planungen berichtet.

Gute Lösung für Fuß- und Radverkehr

Die Situation auf der Hauptradroute 1 wird sich durch die Sommergastronomie wieder spürbar verschlechtern. Wir brauchen daher jetzt mit ausreichend Vorlauf eine tragbare Lösung, die den Fuß- und Radverkehr an dieser Stelle trennt. Zudem braucht es eine Alternativstrecke für Radfahrende, auf der nicht Schrittgeschwindigkeit gefahren werden muss. Konkret fordern wir: Stadt, Verwaltung und Land legen bis spätestens Januar 2024 eine für den Übergang praktikable und für den Rad- und Fußverkehr konfliktfreie Streckenführung der Hauptradroute 1 entlang der Staatstheater vor. Auf dieser sollen Radfahrende weitgehend von Fußgänger*innen getrennt unterwegs sein können und nicht Schrittgeschwindigkeit fahren müssen.

Hier geht's zu unserem Antrag (PDF)

Empfehlungen ernst nehmen

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24. November 2023In Beteiligung, Klimaschutz, Pressemitteilung3 Minuten Lesezeit

Statement zur aktuellen Debatte über den Bürger*innenrat Klima

Mit Blick auf die aktuelle Debatte über den Bürger*innenrat Klima stellen die Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus klar: „Wir nehmen die Empfehlungen des Gremiums sehr ernst und verurteilen die Vorwürfe von Teilen des konservativen Spektrums.“ Und auch in den derzeitigen Haushaltsberatungen macht sich die GRÜNE Fraktion für die Vorschläge des Gremiums stark.

Während Teile des Stuttgarter Gemeinderates – Stadträt*innen von CDU, Freie Wähler und AfD – die Neutralität des Bürger*innenrats Klima bezweifeln, stellt sich die GRÜNE Fraktion klar hinter das Gremium, das Pionierarbeit geleistet hat. „Durch die Vorwürfe von Teilen des konservativen Spektrums, wird die Arbeit des ehrenamtlichen Gremiums diskreditiert“, betont die Fraktionsvorsitzende Petra Rühle. Und weiter: „Auch die Fraunhofer-Gesellschaft hat die Neutralität des Gremiums bestätigt und betont, dass es keine Einflussnahme gegeben hat.“

Dank an Engagierte

Der Bürger*innenrat Klima setzt sich aus 61 zufällig ausgewählten Stuttgarter*innen zusammen. Von März bis Juni haben sie Empfehlungen an den Gemeinderat zum Klimaschutz in Stuttgart ausgearbeitet. Die Fraktionsvorsitzenden danken allen Engagierten für die bisher geleistete Arbeit. „Die Bürger*innen haben sehr viel Zeit in die Ausarbeitung der Vorschläge gesteckt. Bevor am Ende Kompromisse geschlossen werden konnten, mussten oftmals kontroverse Debatten geführt und unterschiedliche Standpunkte abgewogen werden – all das ist nicht selbstverständlich“, sagt Björn Peterhoff.

Rückenwind für Klimaneutralität 2035 

Der Fraktionsvorsitzende weiter: „Die Empfehlungen des Bürger*innenrats Klima geben dem gemeinsam verabschiedeten und von uns als GRÜNE Fraktion maßgeblich vorangetriebenen Beschluss zur Klimaneutralität 2035 Rückenwind. Für uns ist deshalb auch klar: Wer ein wirkliches Interesse an der Erreichung des Klimaneutralitätsziels hat, muss die Empfehlungen des Bürger*innenrats Klima ernst nehmen.“

Viele konkrete Vorschläge

Viele Vorschläge des Bürger*innenrats Klima sind sehr konkret, darunter Zuschussprogramme zum Ausbau der erneuerbaren Energie in der Stadt, drei neue Superblocks bis 2025, Bürgerbusse und Verbesserungen im Radverkehr. Björn Peterhoff dazu: „In einem gemeinsamen Haushaltsantrag haben wir viele Empfehlungen des Bürger*innenrats aufgegriffen. Denn wir wollen diese nun möglichst zügig umsetzen.“

Konkret hat die GRÜNE Fraktion unter anderem 2,1 Millionen Euro für die Umsetzung von zwei weiteren Superblocks in den kommenden zwei Jahren beantragt. Zudem möchte sie den Nachtverkehr bei Stadtbahnen ausbauen, Mobilitätstationen einrichten und den Rad- und Fußverkehr stärken. Darüber hinaus fordern die GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus ein Programm, mit dem die Menschen für das Energiesparen sensibilisiert werden.


Ehrenplakette für beispielhaftes Engagement

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24. November 2023
Unsere Stadträtin Gabriele Munk (rechts) mit den beiden Preisträgern Clarissa Seitz unf Matthias Murjahn beim Bürgerempfang. Foto: Fraktion

Für ihr beispielhaftes Engagement im Klima- und Umweltschutz wurden Clarissa Seitz und Matthias Murjahn mit der Ehrenplakette der Landeshauptstadt Stuttgart ausgezeichnet. Wir gratulieren den beiden herzlich zu dieser Auszeichnung.

Von unserer Fraktion waren Gabriele Munk und Andreas Winter am Auswahlverfahren beteiligt. Beim Bürgerempfang des Oberbürgermeisters im Rathaus am 22. November wurden die Auszeichnungen überreicht.

„Clarissa Seitz engagiert sich seit mehr als 40 Jahren ehrenamtlich beim BUND für den Umwelt-, Natur- und Klimaschutz in Stuttgart und darüber hinaus. Matthias Murjahn setzt sich seit neun Jahren ehrenamtlich für die Rettung und Verteilung von Lebensmitteln sowie den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt ein. Das herausragende Engagement der beiden hat uns als Auswahlkommission absolut begeistert und überzeugt.”

Andreas Winter, Stadtrat

 

Unsere Stadträtin Gabriele Munk (links) mit der diesjährigen Preisträgerin der Ehrenplakette und GRÜNEN Altstadträtin Clarissa Seitz. Foto: Fraktion

„In diesem Jahr werden Engagierte gewürdigt, die sich für Klima- und Umweltschutz stark machen. Auch deshalb habe ich mich gerne am Auswahlverfahren beteiligt. Ich freue mich sehr, dass meine langjährige Stadtratskollegin nominiert wurde und wir mit der Auszeichnung Themen und Projekte in den Vordergrund rücken können, die auch wir GRÜNE unterstützen und seit vielen Jahren vorantreiben.“

Gabriele Munk, Stadträtin

 

Clarissa Seitz

Seit 1984 ist Clarissa Seitz Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie gilt somit als Vorkämpferin des Umwelt- und Naturschutzes in Stuttgart und ganz Baden-Württemberg. Seit 1995 ist sie Vorstandsmitglied im Kreisverband Stuttgart, seit 2012 dessen Vorsitzende. Von 2009 bis 2014 war sie zudem Mitglied im Gemeinderat der Landeshauptstadt für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Zu ihren Herzensanliegen gehören die Verkehrswende, der Natur- und Artenschutz sowie der Erhalt von Freiflächen im Außenbereich. Gemeinsam mit Engagierten unterstützt sie mit einem weiteren Projekt in Kooperation mit dem Theater Rampe die Energiewende in Stuttgart: Sie beraten Mieter*innengemeinschaften bei der Installation einer Photovoltaikanlage.

Matthias Murjahn

Matthias Murjahn rettet ehrenamtlich Lebensmittel, um sie vor der Mülltonne zu bewahren. Gemeinsam mit vielen weiteren Engagierten holt er von Kiosken, Bäckereien oder Supermärkten übriggebliebene Lebensmittel ab und verteilt diese. Seit 2015 kocht die Initiative „Commons Kitchen“ in wechselnden Locations daraus Gerichte. Bei rund 300 Veranstaltungen haben die Engagierten mehr als 1.200 Menschen mit 20 Tonnen Lebensmitteln bekocht. Seit Kurzem befindet sich die „Commons Kitchen“ in der Schwabenbräu-Passage in Bad Cannstatt. In der Mitmachküche wird jeden Dienstagabend gemeinsam gekocht und gegessen – neue Gesichter sind gerne willkommen!


Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

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23. November 2023
Stadträtin Dr. Christine Lehmann. Foto: Leif Piechowski

Unsere Stadträtin Dr. Christine Lehmann feiert am 23. November 2023 ihren 65. Geburtstag. Die Nachrichtenredakteurin und Schriftstellerin ist seit 2015 für die Themen Verkehr, Friedhöfe und Abfallwirtschaft zuständig und macht sich für die Gleichstellung der Geschlechter stark.

Ihren Weg in die Kommunalpolitik fand Lehmann über ihren Blog „Radfahren in Stuttgart“. Ihr erstes politisches Amt übernahm sie als GRÜNE Bezirksbeirätin im Stuttgarter Süden, von wo aus sie es auf die Liste für die Gemeinderatswahl schaffte. 2014 verpasste sie nur knapp ein Stadträt*innenmandat. Kurze Zeit später rückte Lehmann für Peter Pätzold in den Gemeinderat nach.

Lehmanns Vorliebe fürs Radfahren in Stuttgart begann 2006 als sie ein Pedelec testete. Seitdem hat sie viel für den Radverkehr in der Kesselstadt erreicht: Ausbau der Hauptradrouten, Fahrradstraßen wie die Tübinger Straße oder die Möhringer Straße, Pop-Up-Fahrradwege und vor allem den Zielbeschluss „Stuttgart wird echte Fahrradstadt“. In den aktuellen Haushaltsberatungen setzt sie sich unter anderem für die Erhöhung des Radetats pro Einwohner*in ein. Neben ihrem Engagement für nachhaltige Mobilität ist die gendergerechte Stadtplanung in Stuttgart eines ihrer Herzensanliegen.

Kurzbiographie

Dr. Christine Lehmann wurde am 23. November 1958 in Genf geboren. Seit 1963 lebt sie in Stuttgart mit Zweitwohnsitz in Wangen im Allgäu. Sie hat an der Universität Stuttgart Germanistik und Kunstgeschichte studiert und promovierte 1991 in Vergleichender Literaturwissenschaft. Nach dem Studium machte sie ein Volontariat beim SDR (heute SWR) und wurde als Nachrichtenredakteurin beim Hörfunk in Stuttgart fest angestellt.

Lehmann ist Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller/innen Baden-Württemberg und Mitglied unter anderem im Stuttgart-Cannstatter Ruderclub und in der Wangener Narrenzunft. Zudem ist sie erfolgreiche Schriftstellerin und veröffentlicht seit 1994 zahlreiche Krimis, Jugendromane und Romane.


Weitere Spenden gesucht

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22. November 2023
Das Umweltzentrum Stuttgart im Stuttgarter Westen. Foto: Fraktion

Das Umweltzentrum Stuttgart in der Rotebühlstraße 86/1 steht vor dem Aus: Das begrünte Haus im Stuttgarter Westen soll verkauft werden. Der BUND Landesverband wäre bereit, das Haus selbst zu kaufen. Das ist jedoch nur möglich, wenn ein Großteil des Kaufpreises – rund 1,5 Millionen Euro – durch Spenden und/oder zinslose Direktdarlehen gedeckt wird. Zusagen für Darlehen gibt es inzwischen genügend. Dagegen werden weitere Spenden gesucht. Auch wir wollen das nachhaltige Gemeinschaftsprojekt erhalten und unterstützen daher die Rettungsaktion.

Grüne Oase
Es ist ein wichtiger Anker für die Umweltbewegung in Stuttgart und weit darüber hinaus: Seit 33 Jahren vereint das Umweltzentrum Stuttgart mehrere Organisationen unter einem Dach, darunter den ADFC Kreisverband Stuttgart, den BUND Regional- und Kreisverband Stuttgart und den VCD Kreisverband Stuttgart. Für die vielen Ehrenamtlichen und die rund 20 Hauptamtlichen ist die zentrale Lage ein großer Pluspunkt. Der Hof mit vielen Bäumen und Pflanzen und die Fassadenbegrünung machen das Umweltzentrum zu einer grünen Oase mitten in der Stadt. Das Umweltzentrum ist ein Stück Stuttgart, das bleiben soll!

GRÜNE Fraktion unterstützt den Spendenaufruf

Das Umweltzentrum Stuttgart ist eine einmalige Institution in ganz Baden-Württemberg. Seit mehr als 30 Jahren machen sich Haupt- und Ehrenamtliche für Umwelt- und Naturschutz in Stuttgart und der Region stark – und damit auch für viele unserer GRÜNEN Themen und Ziele. Mit dem Kauf durch den BUND Landesverband könnte das Umweltzentrum in seiner jetzigen Konstellation erhalten werden. Wir unterstützen daher den Aufruf zur Rettungsaktion des Umweltzentrums und bitten alle, denen es möglich ist, mit einer Spende dazu beizutragen, dass es in der Rotebühlstraße weitergeht.

Petra Rühle & Björn Peterhoff, Fraktionsvorsitzende

Jetzt spenden und mitretten

Alle, die das Umweltzentrum mit einer Spende mitretten möchten, werden gebeten, ihre Spende baldmöglichst auf das Spendenkonto des BUND Baden-Württemberg zu überweisen. Willkommen sind Spenden in jeder Höhe.

  • Empfänger: BUND Baden-Württemberg
  • IBAN: DE64 6925 0035 0004 0881 00
  • BIC: SOLADES1SNG
  • Bank: Sparkasse Hegau-Bodensee
  • Verwendungszweck: Rettung Umweltzentrum

Wie geht es weiter?

Die Chancen, das Umweltzentrum Stuttgart zu retten sind groß. Die Verhandlungen gehen noch vor Weihnachten in die letzte Runde.

Mehr erfahren

Weitere Infos gibt es auf www.bund-region-stuttgart.de.


Auszeichnung für Plusenergieschule

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20. November 2023
Die Uhlandschule in Stuttgart-Rot wurde ausgezeichnet. Das Plusenergiegebäude produziert mehr Energie als es verbraucht. Foto: Uhlandschule Stuttgart Rot

Stuttgart kann Energiewende! – Das zeigt ganz aktuell etwa die Auszeichnung für die Uhlandschule beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2023“. Das Plusenergiegebäude im Stadtteil Rot produziert mehr Energie als es verbraucht. Ausgezeichnet wurde die Stuttgarter Schule bei der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz“.

„Wir freuen uns sehr, dass die Jury das Stuttgarter Projekt prämiert hat“, sagt unsere Fraktionsvorsitzende Petra Rühle. „Die Auszeichnung als »Klimaaktive Kommune 2023« zeigt, dass Stuttgart innovative Wege bei der Bewältigung der Klimakrise geht – genau das unterstützen wir als Fraktion seit vielen Jahren. Denn nur, wenn wir die urbane Energiewende weiter vorantreiben, können wir unser Klimaneutralitätsziel 2035 erreichen.“

Ehrgeizige Ziele übertroffen

Die Uhlandschule ist bundesweit das erste Schulgebäude aus den 1950er‐Jahren, das hin zu einem zukunftsfähigen Plusenergiegebäude saniert wurde. So wurden an der Fassade und auf dem Dach zahlreiche Photovoltaikanlagen angebracht, neue Fenster eingebaut und eine innovative Wärmedämmung verbaut. Außerdem hat das Gebäude eine energieeffiziente Beleuchtung bekommen, einen effektiven Sonnenschutz sowie eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Die Analyse der energetischen Daten von sechs Jahren in Folge zeigt: Die Schule erzeugt seit der grundlegenden Sanierung deutlich mehr Strom als sie benötigt. Damit wurden die ehrgeizigen gesteckten Ziele sogar übertroffen.

Vorbild für weitere Sanierungen

Die erfolgreiche klimafreundliche Sanierung macht die Uhlandschule zum Vorbild für weitere städtische Sanierungen – und damit zum Motor für die Energiewende in Stuttgart: Seit 2020 werden bestehende städtische Gebäude mit dem Ziel saniert, mindestens klimaneutral zu werden. Zudem werden alle städtischen Neubauten als Plusenergiegebäude errichtet. Ziel ist es, bis 2030 nur noch klimaneutrale städtische Liegenschaften zu haben.

„Als stärkste Fraktion im Gemeinderat haben wir diese Beschlüsse maßgeblich vorangetrieben, denn die öffentliche Hand spielt bei der Energiewende eine wichtige Rolle“, betont unser Fraktionsvorsitzender Björn Peterhoff. Und weiter: „Damit Stuttgart jedoch wirklich klimaneutral werden kann, brauchen wir auch die Bürger*innen.“

Energiewende fest im Blick

Deshalb ist die Energiewende ein Schwerpunkt in unserem aktuellen Haushaltsvorschlag 2024/2025. So wollen wir – neben vielen anderen Programmen – allein das Energiespar- und Heizungsprogramm mit 59 Millionen Euro ausstatten. Um Privatpersonen zu noch mehr Investitionen zu bewegen, wollen wir die Öffentlichkeitsarbeit ausbauen und ehrenamtliche Solarscouts für den PV-Ausbau unterstützen.

Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Einmal im Jahr sucht das Deutsche Institut für Urbanistik mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz Deutschlands „Klimaaktive Kommune“. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte‐ und Gemeindebund.

Bis zum 31. März 2023 konnten sich Städte, Landkreise und Gemeinden mit erfolgreichen und innovativen Projekten am Wettbewerb beteiligen. Insgesamt wurden in diesem Jahr 79 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Eine Jury hat zehn gleichrangige Gewinnerprojekte ausgewählt, darunter die Stuttgarter Uhlandschule. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro dotiert, das in weitere Klimaschutzaktivitäten fließt.


Klimagerechte Umgestaltung

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15. November 2023
Wir fordern eine zeitgemäße, klimaverträgliche Planung für die Kriegsbergstraße und den Hegelplatz. Foto: Fraktion

In Zeiten des Klimawandels ist es zwingend notwendig, dass Planungen klimaverträglich angepasst werden. Das ist auch hinsichtlich unseres Ziels Klimaneutralität bis 2035 erforderlich.  Klimagerechte Stadtplanung bedeutet für uns, bestehende Asphaltflächen zu reduzieren, um zusätzliche Grünflächen zu erhalten und den Rad- und Fußverkehr zu stärken. Diesen Ansatz wollen wir auch bei der Umgestaltung der Kriegsbergstraße und des Hegelplatzes sehen.

Bedauerlicher Weise wird die Umsetzung immer noch auf Basis von alten Plänen vorangetrieben, dabei haben wir schon vor Jahren eine umweltverträglichere Planung eingefordert. Wir haben die Baumreihe und die Umgestaltung direkt vor dem Klinikum mitgetragen, aber immer auch auf den Bedarf einer geänderten Gesamtplanung hingewiesen und eine Anpassung der weiteren Planungsschritte gefordert. Für die Neugestaltung des Hegelplatzes haben wir einen Kreisverkehr vorgeschlagen.

Nun geht die Planung in alter Dimensionierung weiter. Eine Umgestaltung des Hegelplatzes war in den Planungen von 2014 nicht vorgesehen. Die Kriegsbergstraße soll nun in weiteren Teilen dreispurig ausgeführt werden, wobei eine Spur für den Bus vorgesehen ist, und der Hegelplatz soll eine große Straßenkreuzung bleiben. Die Verwaltung will einfach weiterbauen, obwohl die Planung schon längst nicht mehr zeitgemäß ist. Dabei brauchen wir aus Klima- und Hitzeschutzgründen zwingend eine neue Planung.

Hegelplatz aufwerten

Mit der Entscheidung, den Standort des Lindenmuseums am Hegelplatz zu belassen und den dazugehörenden Neubau im südlichen Teil der Kreuzung zu errichten, soll der Platz künftig aufgewertet werden. Für uns ist damit der Zeitpunkt gekommen, den Hegelplatz als Kreisverkehr mit deutlich weniger Verkehrsfläche stadt- und klimaverträglich umzugestalten, damit er die Bezeichnung Hegel-„Platz“ endlich verdient.

Stadtgarten vergrößern

Seit dem Beschluss der ersten Bauabschnitte wurde die Dimensionierung der Holzgartenstraße korrigiert und diese auf eine Spur reduziert. In diesem Sinne könnte auch die Kriegsbergstraße reduzierter ausgeführt werden, um Flächen dem südlichen Stadtgarten zuzuschlagen. Mehr kühlende Grünflächen und Bäume wirken der Hitze in der Stadt entgegen. Außerdem entstehen dadurch wichtige offene Versickerungsflächen.

Fuß- und Radverkehr stärken

Zu einer klimagerechten Stadtplanung gehört auch, dass der Fuß- und Radverkehr besser berücksichtigt wird. Zwischen Klinikum und Stadtgarten bzw. Lindenmuseum müssen die Distanzen durch bessere Querungsmöglichkeiten verkürzt werden. Die Straßenschneise ist insgesamt viel zu breit. Der Fuß- und Radverkehr muss bei künftigen Planungen endlich Vorrang haben, um die nachhaltige Mobilität weiter zu stärken.


Die Demokratie braucht uns

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12. November 2023
Das Dialog Theater e.V. setzte mit einer unterhaltsamen Mitmach-Aktion den Schlusspunkt unter unsere Veranstaltung „Demokratie stärken“. Foto: Fraktion

„Demokratische Bildung stärken“ – Unter diesem Titel fand am 11. November unsere Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus statt. Als die Idee dazu entstand, war nicht absehbar, wie aktuell und brisant das Thema sein würde.

Die Stärkung unserer Demokratie ist in den letzten Monaten zunehmend in den Fokus gesellschaftlicher Debatten gerückt. Der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf ist groß und gleichzeitig ist es der Versuch, der wachsenden Radikalisierung etwas entgegenzusetzen. Diese Entwicklung macht auch nicht vor den Schulen und Bildungseinrichtungen Halt. Im Gegenteil, Lehrkräfte und pädagogisches Personal begegnen gerade jetzt vielen Diskussionen und Konflikten auf den Schulhöfen und in den Klassenzimmern.

„Demokratie ist kein Lieferdienst – Demokratie als Antwort auf Passivität, Ohnmacht und gegen Verunsicherung macht Arbeit und erfordert Engagement und ist nebenbei auch noch anstrengend“, so führte unsere Stadträtin Marina Silverii in die Veranstaltung ein. Aber sich für die Demokratie zu engagieren, ist auch sinnstiftend und kann Freude bereiten. Auch das sollte unsere Veranstaltung vermitteln.

Deshalb haben wir Akteur*innen aus der Stuttgarter Bildungslandschaft eingeladen, ihre Projekte zu präsentieren, ihre Erfahrungen zu teilen und sich zu vernetzen. Es gibt bereits eine große Anzahl an Konzepten und viele Best-Practice-Beispiele, die für Kinder und Jugendliche unterschiedliche Formate der demokratischen Bildung bereithalten.

Beteiligte Initiativen

Folgende Initiativen haben sich beim Markt der Möglichkeiten vorgestellt: Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Netzwerk Partnerschaft für Demokratie, Team Tomorrow e.V., Mobile Jugendarbeit Europaviertel, Welthaus Stuttgart e.V., Landesmedienzentrum, Lernort Geschichte, Deutsch-Türkisches Forum, Local Diversity e.V., Pragschule, Theodor-Heuss-Stiftung, Hegel-Gymnasium, Abteilung Integrationspolitik, Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“, Haus der Geschichte, Max-Eyth-Schule und Deutsch-Israelische Gesellschaft. Sie waren gemeinsam das Herz der Veranstaltung und wir möchten uns bei allen Teilnehmer*innen sehr herzlich bedanken.

Mitmach-Aktion setzte Schlusspunkt

Auch vor und nach dem Markt der Möglichkeiten gab es aufschlussreiche Impulse. Nach der Begrüßung durch unsere Stadträtin Marina Silverii und dem Grußwort von Corina La Corte, Leiterin der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, präsentierten Maria Tramountani und Fabian Reger in einem abwechslungsreichen Opener unter anderem Zahlen, Daten, Fakten rund um das Thema Wahlen. Im Anschluss an den politischen Impuls von Thomas Poreski MdL, setzte das Dialog Theater e.V. mit einer unterhaltsamen Mitmach-Aktion den Schlusspunkt unter eine sehr gelungene Veranstaltung.


Stillstand vermeiden

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9. November 2023
Die Turbulenzen der Signa-Gruppe haben Stuttgart erreicht: Die Signa Real Estate verhängte einen Planungsstopp für das Vorhaben an der Ecke König- und Schulstraße. Foto: Fraktion

Wie erwartet haben die Turbulenzen der Signa-Gruppe nun auch Stuttgart erreicht. Die Signa Real Estate verhängte einen Planungsstopp für das Vorhaben an der Ecke König- und Schulstraße. Das alte Gebäude ist bereits seit Monaten abgerissen und es klafft eine große Baulücke mitten auf der Königstraße. Falls der Investor das vorgesehene neue Geschäftshaus nun nicht zeitnah realisieren kann, muss schnell eine andere Lösung her. Denn in dieser zentralen Lage können wir uns jahrelangen Stillstand nicht leisten. Das schadet nicht nur den umliegenden Geschäften, sondern der gesamten Stuttgarter Flaniermeile.

Dieses Szenario drohte auch an anderer Stelle: Das Bauvorhaben an der Ecke Eberhard- und Steinstraße stand von Beginn an unter keinem guten Stern und es zeigte sich auch hier, dass die Bedenken gegen den Investor Signa mehr als gerechtfertigt waren. Zahlreiche Fakten, die diese Entwicklung als möglich erscheinen ließen, lagen schon lange auf dem Tisch und wurden von Oberbürgermeister Nopper immer wieder ignoriert. Dabei wäre eine schnelle Umsetzung des Bauvorhabens für die städtebauliche Entwicklung von großer Bedeutung. Deshalb haben wir uns früh dafür ausgesprochen, dass die Stadt die Grundstücke selber entwickelt. Leider gab es dafür keine Mehrheit im Gemeinderat.

Eberhardstraße 28/Steinstraße 4: Reißleine wurde gezogen

Dem Investor ging es zu keinem Zeitpunkt um die Interessen der Stadt. Aus diesem Grund haben wir immer wieder darauf gedrängt, dass die Stadt ihr Vorkaufsrecht an den Grundstücken Eberhardstraße 28/Steinstraße 4 ausübt. Dies wurde möglich, weil die Kaufhof Stuttgart GmbH ihre Klage gegen die Stadt bezüglich des Vorkaufsrechts für die Grundstücke zurückgenommen hatte. Damals wurde bekannt, dass die Deutsche Bundesbank nicht mehr an einem Mietverhältnis interessiert war und deshalb wurde die Reißleine gezogen.

Idealer Standort für Haus der Kulturen

Für uns waren das zunächst gute Nachrichten. Denn so sahen wir doch noch eine Chance, durch den Kauf der Grundstücke an diesem Ort eine Aufwertung und Belebung zu erreichen. Dazu braucht es eine gute Mischung unterschiedlicher Nutzungen, wie Handel, Gastronomie und Büros, aber auch mit Wohnen und kulturellen und sozialen Angeboten. Das Haus der Kulturen wäre an diesem Standort ein idealer Ankernutzer und wir können uns viele Synergien mit weiteren Nutzungen gut vorstellen. Diese Entwicklung wäre im Sinne der Sanierungsziele der Stadt im Hinblick auf eine Stärkung der City sowie einer Aufwertung des öffentlichen Raums. Deshalb haben wir die Stadt erneut aufgefordert, jetzt zu handeln und schnell den Kaufvertrag zu unterzeichnen – und zeitnah attraktive Zwischennutzungen zu ermöglichen, um langen Leerstand an dieser prominenten Stelle zu vermeiden.


Rede zum Haushalt

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Rede unseres Fraktionsvorsitzenden Björn Peterhoff bei der Allgemeinen Aussprache zum Doppelhaushalt 2024/2025 im Gemeinderat am 19. Oktober 2023

23. Oktober 2023
Foto: Fraktionsvorsitzender Björn Peterhoff hält seine Rede zum Haushalt 2024/2025 bei der Allgemeinen Aussprache im Gemeinderat am 19. Oktober. Bild: Franziska Kraufmann / Landeshauptstadt Stuttgart

>> Hier die Rede als Video (13 Minuten)

„Die vergangenen Haushalte waren Rekorde. So viele Stellen wie nie und Investition von rund 1,2 Milliarden. Auch in diesem Jahr haben wir einen Rekordhaushaltsvorschlag vorliegen. Doch viele Grundaufgaben haben es nicht in die Grüne Liste des OBs geschafft. Eingestellt wurde Geld für Brücken, aber keine Mittel für Bäume und Brunnen. Im Sozialen gibt es pauschal 50 Prozent weniger. Und es sind Mittel für Bauprojekte eingestellt, aber nicht für alle, die in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden könnten.

Zukunftsaufgaben fehlen bisher

Vor allem fehlt es an Zukunftsaufgaben, wie dem Klimaschutz. Trotz Bekenntnis, dass Stuttgart 2035 klimaneutral sein soll, hat OB Nopper nur 30 Millionen Euro angemeldet. Positiv sind die Investitionen bei den Stadtwerken, der SSB und der SWSG. Der Rad- und Fußverkehr, die Zukunft der B14 und die Lebenswerte Stadt fehlen dagegen komplett. Auch beim Personal und der Digitalisierung der Verwaltung müssen wir genau hinschauen. Unser Fazit: Das ist ein Haushalt ohne Plan.

Wir steuern nach

Deshalb steuern wir in allen Bereichen nach: Etwa bei der Energiewende. Damit Stuttgart wirklich klimaneutral werden kann, brauchen wir die Bürger*innen. Deshalb wollen wir – neben vielen anderen Programmen – das Energiespar- und Heizungsprogramm mit alleine 59 Millionen Euro ausstatten. Um Private zu mehr Investitionen zu bewegen, wollen wir mehr Öffentlichkeitsarbeit machen und ehrenamtliche Solarscouts für den PV-Ausbau unterstützen. Auch wichtig: das Baumprogramm, Hecken, Hitzeschutz und Bioessen.

9 Millionen soll’s für zusätzliches Grün in der Stadt geben, außerdem mehr Geld für Wasser, Hochwasserschutz, Brunnen und Trinkquellen sowie Hitzeschutz. Zudem wollen wir ein Schwammstadtprojekt umsetzen.

Kinder und Jugendliche, Schulen und Kitas

Bei Themen, die Kinder und Jugendliche in unserer Stadt betreffen, fehlen im OB-Vorschlag Millionen: etwa bei der Digitalisierung von Schulen, der Ganztagsbetreuung, der Schulsozialarbeit oder den Schulbauten. Auch bei den Kitas braucht es mehr Mittel für die Personalgewinnung und -erhaltung und mehr Geld für die Freien Träger. Aber auch die Freizeitgestaltung der jungen Stuttgarter*innen liegt uns am Herzen: Wir machen uns stark für Jugendhäuser, -farmen und Spielplätze.

Mittel für sozialen Zusammenhalt bereitstellen

Um den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt zu stärken, setzen wir auf Stadtteilhäuser und Begegnungsstätten. Zudem bringen wir die inklusive und altersgerechte Stadt weiter voran. Auch braucht es jetzt Mittel für Integrationsmaßnahmen, und nicht die Streichung von Deutschkursen, die die Grundlage für eine gelingende Integration sind. Stark machen wir uns auch für die Vielfalt in der Stadt, wofür wir verschiedene Programme fördern. Zukunftsfähig aufstellen wollen wir auch die Kultur. Wir setzen uns u.a. ein für ein Haus für Film und Medien und Mittel für Stadtteilfeste.

Zukunftsprojekte angehen

Und wir wollen Zukunftsprojekte angehen: etwa die Stadt am Fluss, die Eisenbahnbrücke als Park über den Necker und die IBA, die der OB komplett aus seinem Vorschlag gestrichen hat. Um all das umzusetzen, braucht es mehr Mittel für Personalentwicklung und -erhalt. Auch eine Stuttgart-Zulage ist für uns dabei ein geeignetes Mittel.

Zielbeschlüsse umsetzen

Wir gehen in die Zukunft bei den Schulen, Kitas, der Stadtentwicklung und setzen auf die Zielbeschlüsse „Nachhaltig mobil“, „Fahrradstadt“ und „Klimaneutralität 2035“. Wir hören auf die Bürger*innen und setzen die Mittel für den Bürger*innen Klima um. Das ist unser Plan für Stuttgart.“


Rückenwind und Motivation

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29. September 2023
Rund 4.200 Personen haben sich an der aktuellen Stuttgart-Umfrage beteiligt. Die Umfrage zeigt, dass wir mit unserer Rathauspolitik für mehr Klimaschutz und für einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt auf dem richtigen Weg sind. Foto: Fraktion

„Welche Eigenschaften wünschen Sie sich für Stuttgart im Jahr 2040?“ – das ist eine der 61 Fragen der aktuellen Bürgerumfrage, deren Ergebnis kürzlich veröffentlicht wurde. Die drei häufigsten genannten Antworten lauten: „Klimabewusst und nachhaltig“, „Grün und erholsam“ und „Sozial und gerecht“. Die Bürgerumfrage bestätigt, dass wir mit unserer Rathauspolitik für mehr Klimaschutz und für einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns, dass die Mehrheit der Stuttgarter*innen unsere Ziele unterstützt. Die Bilanz der Umfrage ist für uns Rückenwind und Motivation.

Alle zwei Jahre befragt das Statistische Amt der Stadt ihre Einwohner*innen zu Themen, die die Stadtgesellschaft bewegen. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig und die Erkenntnisse geben Aufschluss über das Stimmungsbild in der Bevölkerung. Dazu werden 10.000 zufällig ausgewählte Einwohner*innen um die Teilnahme gebeten. An der aktuellen Stuttgart-Umfrage haben sich rund 4.200 Personen beteiligt. Die Themen der Befragung umfassen Fragen zur Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen und vertiefte Analysen zu Themen wie Wohnen, Verkehr, öffentliche Sicherheit, Lebensqualität sowie zu Nachhaltigkeit und Klima im Mittelpunkt.

Eine nachhaltige und soziale Stadt

Auf die Frage, in welchen Bereichen die Stadt in Zukunft mehr investieren soll, fordern über die Hälfte der Einwohner*innen mehr Geld für die Energiewende und den Klimaschutz, für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und für Gesundheit und Bildung auszugeben. Nachhaltig und sozial – so wünschen sich die Stuttgarter*innen ihre Stadt und das muss sich auch im nächsten Haushalt widerspiegeln.

Dringende Themen nicht im Haushaltsentwurf des OB

Leider kommen genau diese dringenden Themen im vorliegenden Haushaltsentwurf des Oberbürgermeisters viel zu kurz oder sie fehlen komplett. Kein Wort zur Klimaanpassung, viel zu wenig Mut beim Ausbau erneuerbarer Energien, flächendeckende, pauschale Kürzungen im sozialen Bereich um 50 Prozent ohne Sinn und Verstand – das alles gefährdet unser gemeinsames Ziel Klimaneutralität 2035 und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt.

Klimaschutz wird Schwerpunkt

Aber nicht mit uns! Jetzt stehen die Haushaltsberatungen an und wir werden dafür kämpfen, dass die notwendigen finanziellen Mittel für die Themen, die den Stuttgarter*innen am Herzen liegen, im Doppelhaushalt 2024/2025 fest verankert werden. Laut der Stuttgart-Umfrage macht sich die Mehrheit der Stuttgarter*innen wegen des Klimawandels große Sorgen. Das nehmen wir ernst und deshalb muss Klimaschutz der Schwerpunkt des nächsten Haushalts werden. Rückenwind gibt uns dabei auch ein weiteres Ergebnis der Bürgerumfrage: 24 Prozent der Befragten tendieren dazu, uns GRÜNE zu wählen!


Zwei Anbau-Varianten für die Villa Berg

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26. September 2023

Der Rückkauf der Villa Berg und der Beschluss, den Park zu renaturieren, um beide den Stuttgarter*innen zurückzugeben, wird nun Stück für Stück Realität.

„Wir Grünen freuen uns, dass die Villa Berg künftig für alle Stuttgarter*innen öffnet und ein wichtiger Ort für Naherholung, Begegnung und Kultur entsteht, wie es sich die Bürger*innen gewünscht haben“, so Fraktionsvorsitzende Petra Rühle.

Der Weg dorthin war jedoch nicht ohne Widerstand. Sowohl die CDU als auch die Freien Wähler plädierten 2013 noch für eine Bebauung des Parks durch einen privaten Investor.

Doch durch den Einsatz des Bezirksbeirat Ost, zusammen mit Occupy Villa Berg, dem Stöckach-Treff und mit Unterstützung des damaligen OB Fritz Kuhn sowie unserer Fraktion gelang es, den Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zum Erhalt der Villa Berg und Renaturierung des Parks herbeizuführen.

„Wir sind froh, dass wir diese Chance genutzt haben und der Park und künftig auch die Villa an die Bürger*innen zurückgegeben werden kann“, so Rühle. Und weiter: „Ebenso begrüßen wir, dass eine Bürgerbeteiligung entstehen konnte, die weiterhin aktiv dabeiblieb, und die zu einem tollen Ergebnis für den Stuttgarter Osten und zur Steigerung seiner Attraktivität nicht nur für die Bürger*innen vor Ort, sondern für alle Stuttgarter*innen geführt hat.“

In einem ersten Schritt wird nun der historische Park saniert. Dabei werden auch viele Maßnahmen für den Klimaschutz umgesetzt. In der Villa soll es künftig zwei Veranstaltungssäle, Projekträume, Werkstätten und Gastronomie geben. Vorgesehen ist eine Nutzfläche von 4.000 Quadratmetern für ein Haus für Musik und Mehr mit Strahlkraft weit über Stuttgart-Ost hinaus.

Heute konnte der Ausschuss für Stadtentwicklung einen ersten Blick auf zwei konkrete Vorentwürfe werfen:

Die Variante NORD sieht die Erweiterung der Villa Berg im Norden zwischen Bestandsgebäude und SWR-Gebäude vor. Die Anbauten sollen dort ergänzt werden, wo noch bis 1945 zwei Flügelanbauten standen. Zudem soll ein großzügiges Untergeschoss mit Lichthöfen unterschiedliche Nutzungen ermöglichen.

Die Variante OST sieht den Anbau dort vor, wo aktuell vor der Villa Berg geparkt wird. Der Anbau im Osten verlängert den Sockel der Villa und soll für alle offen zugänglich sein. Auf diesem Anbau sitzt ein weiterer Veranstaltungssaal mit einer gewellten Außenhülle aus Holz.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung zu den beiden Varianten NORD und OST umfasste fünf Beteiligungsveranstaltungen und insgesamt nahmen rund 200 Bürger*innen teil. Über alle Workshops hinweg zeigte sich eine Präferenz für die Variante NORD.

Übrigens: Während der gesamten Zeit der Parksanierung bleibt die „Grüne Oase“ im Stuttgarter Osten für die Besucher*innen geöffnet. Auch Kulturveranstaltungen können im Park weiterhin stattfinden.

Wie alles begann

Mit dem Neubau des SWR an der Neckarstraße begann der Niedergang der Villa Berg. Sämtliche Versorgungsleitungen wurden gekappt, die Villa stand verlassen. 2007 folgte der Verkauf an die Häussler-Gruppe, die eine Restauration in der Villa mit weiteren Nobelvillen inmitten des Parks finanzieren wollte. Das Kleinod sollte zum reinen Spekulationsobjekt degradiert und im Park sollten Luxuswohnungen gebaut werden. Doch dagegen wehrten sich Einwohner*innen und Bezirksbeirat.

Schon damals war es das Ziel: Die Stadt soll die Villa wieder zurückkaufen, Villa und Park sollten der Bevölkerung zurückgegeben werden. Viele Diskussionen folgten, Häussler war insolvent, ein anderer Investor übernahm. Die Villa Berg befand sich in einem verwahrlosten und heruntergekommenen Zustand.

Occupy Villa Berg

Auch die Bürgerschaft war aktiv, seit 2012/13 traf sich Occupy Villa Berg zu regelmäßigen Stammtischen in der Friedenau, zu Parkführungen, Picknicks, Diskussionsveranstaltungen und kulturellen Events wie Konzerten.

2013: Grundsatzbeschluss im Gemeinderat

Mit Hilfe der Hochschule für Technik und der Firma Kärcher wurde die Reinigung und Restaurierung des Belvederes im Rosengarten in Angriff genommen. Auch die GRÜNEN im Bezirksbeirat setzten sich weiter für die Villa ein, genauso auch der damalige Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Im Juli 2013 folgte mit Unterstützung unserer Fraktion der Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, die Villa Berg zu sanieren und den Park der Villa Berg zu renaturieren. Auch das stand lange noch auf der Kippe, CDU und Freie Wähler plädierten weiterhin für eine Bebauung im Park durch einen privaten Investor.

Doch die Chance, die Villa, aber auch den Park wieder den Bürger*innen zurückzugeben, wurde genutzt. Und so auch das, was der Bezirksbeirat seit vielen Jahren parteienübergreifend gefordert hatte, zusammen mit den Berger Bürger*innen, Occupy Villa Berg und dem Stöckach-Treff. Der Beschluss kam 2013 passend zum Jubiläum des ersten Kaufs durch die Stadt im Jahre 1913.

2016: Stadt kauft Villa Berg

Aber auch dann dauerte es noch, zähe Verhandlungen waren nötig: Doch seit dem ersten Januar 2016 ist die Villa wieder im Besitz der Stadt. Eine Zwischennutzung war aufgrund des erbärmlichen Zustands nicht nur der Villa, sondern auch der Studios leider nicht möglich.

Bürgerbeteiligung

Doch es folgte der nächste große Schritt: Eine groß angelegte Bürgerbeteiligung, die der Bedeutung von Villa und Park gerecht wurde. Heterogen zusammengesetzte Arbeitsgruppen nahmen ihre Arbeit auf. Große Veranstaltungen mit renommierten Fachleuten folgten, die vielen Ideen aus der gesamten Stadt wurden gesammelt, eingeordnet und bewertet, gemeinsam konnte ein Nutzungskonzept gefunden werden.

Haus für Musik und Mehr

Die Strahlkraft von einst soll die Villa auch in Zukunft wieder entfalten können. Dies war der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger. „Ein Haus für Musik und Mehr“ war das Ergebnis der umfangreichen und gut besuchten Bürgerbeteiligung zu Villa und Park.


Rekordhaushalt ohne Plan

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26. September 2023In Pressemitteilung, Haushalt 2024/20252 Minuten Lesezeit

„Mit diesem Haushaltsvorschlag macht OB Nopper oft gerade mal das Notwendigste, in vielen Bereichen auch viel zu wenig. Kurzum: Es ist ein Rekordhaushalt ohne Plan. Die Stadt zu gestalten und für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, sieht anders aus“, kommentiert Björn Peterhoff, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus, die Einbringung des Haushaltsentwurfs 2024/2025.

Und Peterhoff weiter: „Mehr als 5 Milliarden Euro stecken in der Grünen Liste des OBs – so viel wie noch nie. Trotzdem kürzt er wichtige Pflichtaufgaben und vernachlässigt Investitionen in die Zukunft.“

Etwa beim Klimaschutz: „Die Mobilitätswende findet praktisch nicht statt und notwendige Klimaanpassungsmaßnahmen, die in den heißer werdenden Sommern in Stuttgart dringend gebraucht werden, gibt es nicht. Auch sonst ist im Haushaltsvorschlag des OBs wenig zu finden, was uns dem Ziel der klimaneutralen Stadt 2035 näherbringt“, so Peterhoff.

Viele soziale Einrichtungen gefährdet

Ebenfalls große Defizite gibt es im Sozialen. „Hier bleibt viel offen, was wir als wesentlich erachten, insbesondere in den Bereichen Gesundheitsamt, Sozialplanung und Integration. Vor allem die pauschale Kürzung der Mittel um 50 Prozent bei zahlreichen sozialen Einrichtungen ist gedankenlos. Damit setzt der OB die Existenz vieler Einrichtungen aufs Spiel“, so Fraktionsvorsitzende Petra Rühle.

Lücken bei Stadtplanung

Zahlreiche Lücken gibt’s auch bei der Stadtplanung: „Beim Vorzeigequartier Rosenstein haben es wichtige Projekte wie ein Quartiershub oder die Erstellung eines Energiekonzepts nicht in die Grüne Liste geschafft. Die Internationale Bauausstellung hat der OB gleich ganz vergessen“, wundert sich Peterhoff.

Zu wenig Gelder für Kulturschaffende

Aus dem Blick verloren hat Oberbürgermeister Nopper auch die Kultur in der Stadt: „Er überlässt es komplett den Fraktionen, Gelder für die Kulturschaffenden bereitzustellen. Dabei trägt Stuttgarts attraktive Kulturlandschaft zur hohen Lebensqualität in unserer Stadt bei und ist expandierender Wirtschaftszweig und Arbeitgeber“, so Rühle.

Es muss viel korrigiert werden

Rühle und Peterhoff sind sich einig: „Jetzt, wo wir den Haushaltsvorschlag des Oberbürgermeisters kennen, ist klar, dass wir vieles korrigieren müssen, um die Ziele für eine klimaneutrale, lebenswerte und soziale Stadt für alle Stuttgarter*innen zu erreichen. Es gibt viel zu tun. Wir werden einen guten Vorschlag machen.“