Weltfrauentag: #WirSehenEuch

8. März 2022
Foto: LightFieldStudios, iStock

Seit 1911 findet am 8. März der Internationale Frauentag statt. Seit 2011 gibt es den Equal Pay Day. Seit vielen Jahren Einsatz und Sichtbarkeit für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen, für mehr Selbstbestimmung, gleiche Chancen und Schutz vor Gewalt.

Immer noch verdienen Frauen und Männern aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich, Frauen in Führungspositionen sind Mangelware, horizontale und vertikale Segregation sind an der Tagesordnung, das wurde am Equal Pay Day am Montag wieder einmal deutlich.

In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Das wollen wir nicht hinnehmen! Es ist einer Grünen-Initiative zu verdanken, dass die Stadt 2001 die Stuttgarter Ordnungspartnerschaft gegen häusliche Gewalt (STOP) ins Leben gerufen hat. Diese bündelt die Expertise von Polizei, Verwaltung sowie Beratungsstellen und hat ein verlässliches Verfahren für den Schutz von Betroffenen, für die Täter*innenarbeit sowie Prävention und Weiterbildung aufgebaut, das national und auch international Anerkennung erhält. Dieses wichtige Erfolgsmodell haben wir im aktuellen Doppelhaushalt nochmals um weitere Arbeitsschwerpunkte und neue Handlungsfelder ausgebaut.

Catcalling und sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum: Beinahe jede Frau hat das immer wieder erleben müssen. Aber verbale sexuelle Aufdringlichkeiten auch ohne Körperkontakt sind nicht harmlos, kein „Kavaliersdelikt“ und erst recht kein „Kompliment“, sondern ein wirkliches Problem und absolut inakzeptabel. Wir brauchen auch hier dringend ein gesellschaftliches und rechtliches Stopp-Schild! Darauf haben Initiativen aus Zivilgesellschaft und Politik am Internationalen Frauentag zurecht aufmerksam gemacht, so mit der Kreideaktion #WirSehenEuch mit den CatcallsofStuttgart.

Gerade im öffentlichen Raum ist es uns daher auch ein Anliegen, Gender Mainstreaming endlich mit Leben zu füllen und in der Stadtplanung die Grundsätze des Gender Plannings konkret umzusetzen. Angsträume müssen endlich der Vergangenheit angehören. Dafür braucht es ein Konzept, damit öffentliche Räume, Bewegungs- und Sportanlagen auch den Bedürfnissen von Frauen und Mädchen gerecht werden. Um die die Wünsche und Bedarfe von jungen Stuttgarterinnen diesbezüglich zu erheben und in konkrete Planungen einfließen zu lassen, braucht es eine Studie mit Beteiligungsformat: Für eine gerechtere Stadt für alle!

Wir wollen Strukturen, die allen Frauen Chancen geben, existierende Ungleichbehandlung beenden und vor Gewalt schützen. Nicht nur am Weltfrauen-, sondern an jedem einzelnen Tag.