Stuttgart steht im Abseits

12. März 2025
Frauenfußball: Deutschland gegen Serbien Foto: Steffen Prößdorf, wikimedia.org

Mit knapper Mehrheit hat der Gemeinderat entschieden, dass Stuttgart sich nicht um die Austragung der Frauenfußball-Europameisterschaft 2029 bewirbt. Diese Entscheidung bedauern wir zutiefst. Sie ist eine vertane Chance für unsere Stadt und ein fatales Signal für den Frauensport.

Insgesamt 14 deutsche Städte haben sich als Austragungsorte für die Frauen-EM beworben. Die UEFA entscheidet bis zum Sommer, welche acht Spielorte sie in ihr Bewerbungskonzept aufnimmt. Die Vergabe des Turniers erfolgt im Dezember. Neben Deutschland haben sich auch Polen, Portugal, Italien, Dänemark mit Schweden als Gastgeber beworben. Während andere Städte und Länder großes Interesse zeigen, hat Stuttgart diese gute Gelegenheit verstreichen lassen. Dabei hätte es viele gute Gründe für eine Bewerbung gegeben: Sportgroßveranstaltungen bringen Besucher*innen in die Stadt, kurbeln die Wirtschaft an und stärken das gesellschaftliche Miteinander. Die UEFA Fußball-EM der Männer hat das im vergangenen Sommer eindrucksvoll bewiesen. Stuttgart hätte als Gastgeberin der Frauen-EM erneut sportliche Begeisterung entfacht und sich als moderne Sportstadt präsentiert.

Doch die Ablehnung des Gemeinderats zeigt: Stuttgart fehlt eine klare sportpolitische Strategie – insbesondere in Bezug auf den Frauen- und Breitensport. „Nach der Fehlentscheidung gegen die Frauen-EM muss die städtische Strategie für (Frauen-)Sportveranstaltungen wieder auf den Ratstisch“, betont unser Stadtrat Florian Pitschel und hat einen Antrag eingebracht, um den Frauensport stärker in den Fokus zu rücken.

Unser Ziel ist es, Sportveranstaltungen künftig nach klaren Kriterien bewerten, die sowohl finanzielle als auch sportpolitische Aspekte berücksichtigen. Besonders der Frauen- und Breitensport muss für die Stadtgesellschaft stärker gewichtet werden. Wir fordern eine grundsätzliche Debatte über Stuttgarts Rolle als Sportstadt. Verwaltung, Sportausschuss, Stuttgart Marketing und In.Stuttgart müssen gemeinsam ein Konzept entwickeln, das Sportveranstaltungen langfristig und nachhaltig fördert.

Die Ablehnung der Frauen-EM zeigt, dass Gleichstellung im Sport keine Selbstverständlichkeit ist. Doch wir lassen uns nicht entmutigen. Wir kämpfen weiter für eine faire Sportförderung und eine Stadt, die sich in Zukunft aktiv für den Frauensport stark macht. Damit Stuttgart in Zukunft sportlich nicht mehr im Abseits steht.