Ein Platz für Joseph Süß Oppenheimer
Die GRÜNEN im Stuttgarter Rathaus stellen mit großer Genugtuung fest, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik sowie der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates der Umgestaltung des Joseph-Süß-Oppenheimer-Platzes und dem Bau eines Erinnerungsorts am Platz zugestimmt haben.
Es war der GRÜNEN Fraktion schon immer ein Anliegen, dem 1738 – wider allem Recht – in Stuttgart hingerichteten Finanzberater Oppenheimer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Von 1.200 Soldaten bewacht, wurde er vor 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in einem Käfig erdrosselt und jahrelang ausgestellt. Bald darauf wurden Menschen jüdischer oder fremdländischer Herkunft aus der Stadt vertrieben: Ein folgenreicher Tiefpunkt unserer Stadtgeschichte. Und ein schändlicher Höhepunkt in der bis heute virulenten Geschichte des Antisemitismus.
Die GRÜNE Fraktion im Stuttgarter Rat hat deshalb bereits im Februar 1998 – vor über einem Vierteljahrhundert! – den Antrag gestellt, einen Platz nach Joseph Süß Oppenheimer zu benennen, was im selben Jahr auch geschah. Die Fraktion hat sich im Laufe der Jahre immer wieder dafür eingesetzt, den heruntergekommenen Platz zu einem angenehmeren Aufenthalts- und Erinnerungsort zu machen.
Wir begrüßen sehr, dass die städtischen Ämter die Planungen in ungewöhnlich enger Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Initiativen erarbeitet haben: Die Stiftung Geißstraße, die die Erinnerungsstätte inhaltlich betreuen wird, hat mit der Veranstaltungsreihe „Ein Platz für Joseph Süß Oppenheimer“ weitere Stuttgarter Kultureinrichtungen thematisch versammelt.
Wir sind zuversichtlich, dass die Umgestaltung des Joseph-Süß-Oppenheimer -Platzes ein Beispiel für den angemessenen Umgang mit Erinnerung werden kann.
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