Ein Herzensprojekt der Stadtgesellschaft

26 Jahre nach unserem ersten Antrag wurde der Joseph-Süß-Oppenheimer-Platz in Stuttgart-Mitte nun endlich aufgewertet und umgestaltet. Der neugestaltete Platz im Herzen der Stadt wurde am 22. November 2024 offiziell eröffnet.
1738 wurde Joseph Süß Oppenheimer in Stuttgart Opfer eines judenfeindlich motivierten Justizmordes. Der Berater des württembergischen Herzogs Carl Alexander hatte nach dessen plötzlichen Tod seinen Schutzstatus verloren.
Oppenheimers Erdrosselung wurde als Volksfest vor 20.000 Schaulustigen inszeniert. Sein Leichnam wurde sechs Jahre in einem Käfig zur Schau gestellt. Die jüdische und ausländische Bevölkerung wurde kurz darauf aus Stuttgart vertrieben. Ab da wurde Oppenheimer zu einer Symbolfigur des Antisemitismus – nicht nur in Stuttgart, sondern weit über Württemberg hinaus. Der nationalsozialistische Propagandafilm „Jud Süß“ wurde gezielt eingesetzt, um den Hass auf Juden zu entfachen. Oppenheimers Hinrichtung markiert somit einen traurigen Tiefpunkt unserer Stadtgeschichte.
Engagement seit 1998
Deshalb haben wir bereits 1998 die Anregung der Stiftung Geißstraße aufgegriffen und beantragt, einen Platz nach Oppenheimer zu benennen. Im Laufe der Jahre haben wir uns zusammen mit der Stiftung und deren Vorstand Michael Kienzle sowie mit Veronika Kienzle und dem Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte immer wieder dafür eingesetzt, den heruntergekommenen Platz zwischen Neue Brücke und Bebenhäuser Hof zu einem Aufenthalts- und Erinnerungsort zu machen.
Im Herzen der Stadt
Umso mehr freuen wir uns, dass der Platz im Herzen der Stadt nun nach 26 Jahren aufgewertet und umgestaltet wurde. Gerade jetzt, wo die Zahl der antisemitischen Vorfälle zunimmt, ist es umso wichtiger, gegen jeden Antisemitismus, gegen jegliche Art von Hass und Hetze einzustehen. Wir treten ein für unsere offene Gesellschaft und gegen Extremismus – etwa, indem wir solche Orte der Erinnerung schaffen.
Der neue Platz ist nicht nur Erinnerungsort. Umgeben von Cafés und ausgestattet mit Pflanztrögen und Sitzmöglichkeiten lädt er auch zum Verweilen ein. Aus einem Brunnen wird ab Frühjahr Trinkwasser sprudeln – vielen Dank an dieser Stelle an die Stiftung Stuttgarter Brünnele!
Dank an alle Beteiligten
Die Stiftung Geißstraße hat die Umgestaltung des Platzes nicht nur initiiert. Sie hat auch den Planungsprozess ständig begleitet: In guter Kooperation mit den städtischen Ämtern und weiteren zivilgesellschaftlichen Initiativen. Wir sind überzeugt, dass der Platz nun als Ort der Erinnerung, Mahnung, Hoffnung und Begegnung gut angenommen wird. Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dieses Herzensprojekt der Stadtgesellschaft zu verwirklichen.
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