Vielfalt matters!

Traut man dem Wetterbericht, ist davon auszugehen, dass die kommenden Tage vor allem eines werden: grau und trübe. So könnte man auch die Stimmung vieler Stuttgarter*innen beschreiben. Und wer könnte es ihnen verübeln: die Pandemie grassiert weiterhin weltweit, zerstört Existenzen, zehrt an den Nerven und klaut zu allem Überfluss so viele kleine und große Freuden des Lebens.
In diesen grauen Alltag hinein wollen wir nun Zeichen setzen – große bunte Zeichen. Das Motto des diesjährigen CSD ist „Vielfalt braucht Verstärkung“. Ein beeindruckendes Zeichen dieser Vielfalt ist jährlich die CSD-Parade am letzten Wochenende im Juli, zuletzt mit 200 000 Menschen in Stuttgart. Doch dieses Jahr ist alles anders. Nicht nur deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um mit großen Regenbogenstreifen auf öffentlichen Plätzen und Wegen klarzumachen: Stuttgart steht für Toleranz, Akzeptanz und Diversity. Solche Regenbogenstreifen haben berühmte Vorbilder auf der ganzen Welt, ob in London, San Francisco oder Wien. Da sich diese Idee mit deutschen Vorschriften zu Verkehrszeichen aber nicht unbedingt versteht und es etwa in Hamburg bereits Probleme deshalb gab, haben wir die Stadtverwaltung gebeten, Regenbogen ‚legal‘ in der Stadt zu installieren.
Aber bunte Streifen sind nicht nur schön – sie stehen stellvertretend für etwas, dass viel tiefer, viel profunder und Teil der grünen Seele ist: der Kampf gegen gruppenbezogene Diskriminierung jeder Art. Dass dieser Kampf längst nicht zu Ende gefochten ist, weiß nicht nur die LGBTTIQ-Community, sondern auch die Menschen, die zurzeit unter der Überschrift ‚Black Lives Matter‘ überall auf der Welt auf die Straße gehen. Mitnichten ist Rassismus ein Problem, das nur in den USA gegenwärtig ist. Neben struktureller Benachteiligung in Bereichen wie Bildung oder Einkommen und ‚Racial Profiling‘ durch die Polizei sind es unzählige Erlebnisse im Alltag, die von der Frage ‚Wo kommst du wirklich her?‘ bis hin zu Anfeindungen oder Angriffen reichen, die das Leben aller nicht-weißen Menschen in Deutschland jeden Tag belasten. Wer hiergegen laut wird und dem Infektionsschutz Rechnung trägt, darf sich unserer Unterstützung bewusst sein.
Rassismus und andere Formen der gruppenbezogenen Diskriminierung sind tief verwurzelt in unserer Gesellschaft. Als Ort gegen Ausgrenzung und für Akzeptanz haben wir in Stuttgart etwa das Hotel Silber geschaffen. Denn wir wissen, dass sich der Kampf dafür lohnt. Echte Vielfalt, ihre Akzeptanz, ja das Feiern unserer Unterschiede und Gemeinsamkeiten als Menschen bereichern unser aller Leben. Um uns allen dies in Erinnerung zu rufen, reicht manchmal vielleicht schon ein Regenbogen.
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