Stadtentwicklung an der B14

Im Rahmen unserer GRÜNEN Touren haben wir zu einem öffentlichen Vortrag mit anschließendem Spaziergang entlang der B14 eingeladen. Rund 60 interessierte Bürger*innen sind der Einladung ins StadtPalais gefolgt, um sich aus erster Hand über die weitere städtebauliche Entwicklung von der autogerechten Stadt zur lebenswerten Kulturmeile zu informieren.
Zu Beginn hat unser Fraktionsvorsitzender Andreas Winter die Entstehung der Zukunftsvision vorgestellt, die B14 vom Marienplatz bis zum Schwanenplatz auf einer Länge von 4,5 Kilometern menschengerecht umzubauen und die Flächen gleichberechtigt neu zu verteilen. Maßgeblich waren dabei auch die Zielbeschlüsse „Lebenswerte Innenstadt“ (2017) und „Stuttgart zu einer fahrradfreundlichen Stadt machen“ (2019) des Gemeinderats.
Kontroverse Diskussion
Die Zukunft der B14 mit ihrem Herzstück Kulturmeile wird in der Stadtgesellschaft intensiv und kontrovers diskutiert. Bereits seit Mitte der 1980er‐Jahre gibt es Bestrebungen, die B14 stadtraumverträglich umzugestalten und öffentlichen Raum zurückzugewinnen.
Ende 2019 hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik dann beschlossen, einen internationalen Planungswettbewerb durchzuführen, um Ideen für den Stadtraum an der B14 zu generieren und eine Grundlage für die weiteren Planungen zu schaffen.
Siegerentwurf von asp Architekten
Mit dem internationalen städtebaulichen Wettbewerb „Neuer Stadtraum B14“ wurde die Zukunftsvision zu einem ersten Planentwurf. Der Entwurf der asp Architekten GmbH ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und ist heute ein wichtiger Grundstein für die Stadtentwicklung.
Nach der Einführung hat Andreas Winter an die Geschäftsführer Cem Arat und Markus Weismann von asp Architekten GmbH übergeben, um ihren Siegerentwurf vorzustellen. Zentraler Punkt der Planungen ist es, den Straßenraum deutlich zu verringern, die Dominanz des Autoverkehrs zu reduzieren und Querungen leichter zu ermöglichen. Mit anderen Worten, die B14-Autoschneise soll auf ein menschliches Maß zu einer normalen Stadtstraße umgebaut werden.
Ein Ziel: Aufenthaltsqualität steigern
Die Flächen, die dadurch frei werden, sollen Fußgänger*innen und Radfahrenden zur Verfügung gestellt und zusätzliche Nutzungen wie Wohn- und Gewerbeflächen ermöglicht werden. Um die Aufenthaltsqualität entlang der B14 zu steigern, ist es auch wichtig die vorhandenen Plätze wie den Wilhelmsplatz mit Baumpflanzungen und Brunnen aufzuwerten. Es besteht große Einigkeit, dass die Bedeutung eines durchgrünten Stadtraums angesichts der steigenden Hitze in der Stadt ständig zunimmt.
Erste Maßnahmen in Umsetzung
Seit dem Wettbewerb ist inzwischen einige Zeit vergangen und erste Maßnahmen wie der Umbau des Eingangsbereichs des Stadtpalais und die Interimsnutzung am Österreichischen Platz sind bereits in der Umsetzung. Viele weitere – auch weitreichendere Maßnahmen – werden noch folgen müssen, um die Stadt entlang der B14 menschengerechter zu gestalten.
Informationszentrum einrichten
Um die Bürger*innen in den Veränderungsprozess stärker einzubinden, wäre es sinnvoll, ein permanentes Informationszentrum einzurichten, vergleichbar mit dem Informationszentrum Rosenstein in der Eichstraße 9. Dies wäre ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum „neuen Stadtraum B14“. Außerdem sollen weitere Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit und Bürger*innenbeteiligung geschaffen werden, um die Stadtgesellschaft mitzunehmen.
Weitere wichtige Beschlüsse gefasst
Dies ist auch wichtig, weil der Gemeinderat in den letzten Jahren mit großer Mehrheit weitere wichtige Beschlüsse gefasst hat. Dazu gehören der Zielbeschluss „Klimaneutralität 2035“ und die Einführung eines Klimavorbehalts, das heißt die Prüfung der Auswirkungen einer Maßnahme auf das Klima.
Durch das Vorziehen des Klimazieles auf das Jahr 2035 muss insbesondere der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor drastisch gesenkt werden. Hierfür braucht es einen deutlichen Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote. Das bestätigen auch die Ergebnisse des neu geschaffenen „Bürgerrat Klima“, der erst kürzlich seine Ergebnisse präsentiert hat. Neben dem Ausbau der Radinfrastruktur und des ÖPNVs, spricht sich der Bürgerrat auch dafür aus, Verkehrsflächen für den ruhenden Verkehr kontinuierlich zur verringern, um Platz zu schaffen und den öffentlichen Raum attraktiver zu gestalten.
Egal ob ruhender oder fahrender Verkehr, die Grundlage für weitere Planungsschritte – nicht nur entlang der B14, sondern stadtweit – dürfen nicht mehr die Verkehrszahlen von heute sein, sondern wir müssen die Verkehrserwartung der Zukunft zu Grunde legen. Der Umbau der B14 von der autogerechten Stadt zum attraktiven Stadtraum mit ihrem Herzstück Kulturmeile kann erst der Anfang sein!
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