Die Grüne Fraktion und eine große Mehrheit im Rat kämpfen seit Jahren gegen Diskriminierung und Ausgrenzung jeglicher Art – und das ist auch gut so. Diskriminierungen verletzen die Würde von Menschen. Daher ist es Aufgabe aller staatlichen Institutionen und damit auch der Landeshauptstadt, jeglicher Diskriminierung entschieden entgegenzutreten, insbesondere auch auf städtischen Flächen und Festen. Nachdem diskriminierende Abbildungen auf dem Frühlingsfest von Stuttgarter*innen an uns herangetragen wurden, haben wir beantragt, zweifelsfrei diskriminierende und sexistische Darstellungen an Fahrgeschäften und Schaustellerbuden zu entfernen. Leider wird unsere Initiative in der Öffentlichkeit nur verkürzt und teilweise auch (bewusst) falsch widergegeben (Antrag “Diskriminierende Darstellungen auf dem Stuttgarter Frühlingsfest”).
Seit 2020 gibt es in Stuttgart eine klare Beschlusslage, dass diskriminierende oder sexistische Darstellungen auf städtischen Flächen nicht mehr zulässig sind. Doch offenbar besteht bei der Umsetzung ein großer Nachholbedarf, wie diskriminierende Bilder beim diesjährigen Frühlingsfest zeigen. Wir fordern mit unserem aktuellen Antrag (siehe oben), dass bereits beschlossene, stadtweite Grundsätze auch auf dem Stuttgarter Wasen eingehalten werden.
Inzwischen haben wir zahlreiche Rückmeldungen auf unsere Initiative erhalten. Die meisten Rückmeldungen waren positiv und viele Menschen begrüßen es, dass diese längst überfällige Diskussion geführt wird. Aber es fällt auch die Verwechslung von Sexualität und Lust im Gegensatz zu Sexismus als sexualisierter Diskriminierung auf.
Bei den von uns thematisierten Bildern geht es nicht um eine Frage von Sittlichkeit oder Tugend, sondern ob diese Darstellungen noch mit dem Grundverständnis einer diskriminierungsfreien Werbung in Einklang zu bringen sind. Hier gilt es zu differenzieren zwischen dem bloßen Nacktsein und dessen Sexualisierung bis hin zur sexualisierten Diskriminierung. Das macht einen deutlichen Unterschied. Wir wenden uns entschieden dagegen, dass Frauen als sexualisierte Objekte dargestellt oder noch schlimmer, dass sogar das gewaltsame Entkleiden einer Person gegen ihren Willen und Übergriffe abgebildet werden. Hier geht es um nichts weniger als Straftatbestände – und das auf einem Familienfest.
Gerade die Landeshauptstadt hat aus unserer Sicht eine Vorbildfunktion (siehe unsere Pressemitteilung) und sie muss alles unternehmen, um Diskriminierung und Sexismus entschieden entgegenzutreten. Dabei unterstützen wir die Stadtverwaltung gerne. Dass ein dringender Handlungsbedarf besteht, hat auch die Begehung mit den Fachabteilungen für Chancengleichheit und Integrationspolitik und dem Geschäftsführer des Schaustellerverband Südwest gezeigt. Wir bleiben über das Frühlingsfest hinaus im Gespräch und engagieren uns weiterhin für ein Stuttgart ohne Diskriminierung und Ausgrenzung jeglicher Art.
Hier geht’s zu unserem Antrag: “Diskriminierende Darstellungen auf dem Stuttgarter Frühlingsfest”
und unserer Pressemitteilung “Diskriminierungsschutz ist städtische Aufgabe”
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