Wir erobern die B14 zurück

31. März 2025
So soll der „Neue Stadtraum B14“ aussehen: Statt Stadtautobahn gibt's mehr Stadtgrün und Bäume, mehr Platz für Radfahrende und Zufußgehende sowie Sicherheit für Groß und Klein. Illustration: Studio Rustemeyer

Seit Mitte der 1980er-Jahre bemühen wir uns, dass die B14 stadtraumverträglich umgestaltet wird. Auf den rund vier Kilometern zwischen Marienplatz und Schwanenplatztunnel sollen die Innenstadtbezirke wieder zusammenwachsen. Wie das geht? Mit 50 Prozent weniger Verkehrsfläche, dafür mit mehr Platz für Bäume, Aufenthalts- und Begegnungsfläche.

Unterm Blätterdach am Paulines Park bis zum Österreichischen Platz schlendern und sich an der Kletterwand ausprobieren. Am Wilhelmsplatz ganz ohne Verkehrslärm im Straßencafé sitzen und anschließend auf dem Markt vorbeischauen. Dann weiter am neuen Haus für Film und Medien zum belebten Platz rund um die Paulinenkirche, bevor es auf der Kulturpromenade weiter in Richtung Oper geht.

Dieser Stadtspaziergang rückt endlich in greifbare Nähe, denn im April 2024 hat die Mehrheit des Gemeinderates den Rahmenplan „Neuer Stadtraum B14“ beschlossen und die Verwaltung damit beauftragt, die Planung zu vergeben.

Im Siegerentwurf des Architektenbüros asp GmbH/Koeber Landschaftsarchitekten GmbH schrumpft die Fläche für den Autoverkehr auf die Hälfte. Dadurch entsteht mehr Platz für Radfahrer*innen, Fußgänger*innen und vor allem mehr Grün- und Freizeitflächen sowie Raum für Begegnung.

Seit mehr als 20 Jahren setzen wir GRÜNE im Stuttgarter Rathaus uns dafür ein, die breite Schneise der Stadtautobahn B14 zu überwinden. Dort, wo heute täglich noch tausende Autos rollen, soll ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und Platz für alle Stuttgarter*innen entstehen – für die Fortbewegung zu Fuß, auf dem Rad oder Roller und sicher für Groß und Klein.

Besonders wichtig ist dabei, die Hauptstätter Straße zu verschmälern, um den Österreichischen Platz, den Wilhelmsplatz und den Leonhardsplatz aufzuwerten und erlebbar zu machen. Dies ist ein Riesenschritt, um statt der stark befahrenen Stadtautobahn einen attraktiven Ort zum Leben und Wohnen zu schaffen. Die Verlängerung der Gerberstraße bis zum Leonhardsplatz bildet zudem eine neue Verknüpfung der einzelnen Quartiere. Auch das IBA-Quartier „Neue Mitte Leonhardsvorstadt“ wird gut eingebunden und schließt den Platz um die Leonhardskirche räumlich ab.

Mit dem Mobility Hub am Breuninger und dem Haus für Film und Medien haben bereits erste Maßnahmen begonnen. Damit wir noch schneller vorankommen mit dem großen Zukunftsprojekt, sollten wir auch zügig mit der Umsetzung der Pläne für den Wilhelmsplatz beginnen. Wir können es kaum erwarten, dass der „Neue Stadtraum B14“, der sich heute noch als unüberwindbare Straßenschlucht zeigt, bald Teil unseres modernen, zukunftsfähigen, lebenswerten Stuttgarts sein.

Björn Peterhoff

1985
Die Stadt-Land-Kommission macht Vorschläge zur Umgestaltung der B14.

2003
GRÜNER Antrag: „Wir wollen da rüber“ – ebenerdige Überquerung der Konrad-Adenauer-Straße – wird abgelehnt.

2006
Erste kleine Umsetzungen zur Verbesserung der Querung und des öffentlichen Raums im Rahmen der Fußball-WM.

2008
Für den Bereich der sogenannten Kulturmeile wird ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt.

2015
Auf Vorschlag des damaligen OBs Fritz Kuhn beschließt der Gemeinderat Mittel zur Umgestaltung der B14 im Doppelhaushalt 2016/2017.

2017
Auf interfraktionellen Antrag von uns GRÜNEN, CDU und SPD wird ein Wettbewerb für den „neuen Cityring/B14“ beschlossen.

2017
Erneuter Antrag von uns GRÜNEN: „Wir wollen da rüber“ – diesmal mit Happy End! Der Überweg für Fußgänger*innen über die B14 beim Landtag kommt 2019.

2018
Startschuss für Bürgerbeteiligung. Sie ist Grundlage des städtebaulichen Wettbewerbs B14.

2020
Der internationale Wettbewerb „Neuer Stadtraum B14“ ist entschieden. Die Arbeitsgemeinschaft asp Architekten GmbH/Koeber Landschaftsarchitekten GmbH belegt den ersten Platz.

2024
Die Mehrheit des Gemeinderates gibt grünes Licht für die Erstellung des städtebaulichen Rahmenplans „Neuer Stadtraum B14“. Dieser umfasst den gesamten Straßenzug vom Marienplatz im Stuttgarter Süden bis zum Schwanenplatz im Osten. Grundlage ist der Siegerentwurf aus dem städtebaulichen Planungswettbewerb.

2025
Die erste Phase der Rahmenplanung läuft bis voraussichtlich Ende des Jahres. Die Öffentlichkeit wird über die Zwischenergebnisse der Planung informiert und beteiligt.

2026
Bis Sommer soll der Rahmenplan fertig sein und im Gemeinderat beschlossen werden.

2027
Der erste Abschnitt zwischen Neckartor und Mineralbädern soll umgesetzt werden. Denn dort wird in den kommenden Jahren gleichzeitig der Nesenbachkanal an der Cannstatter Straße erneuert.