Stück für Stück zur Lebenswerten Innenstadt

Unter dem Titel „Lebenswerte Innenstadt & B14“ haben wir nach dem großen Interesse im Sommer am 12. November zu einer weiteren GRÜNEN Tour eingeladen. Im Mittelpunkt stand die geplante Umgestaltung der B14.
Unsere Route führte vom neuen Haus des Tourismus am Marktplatz über den Leonhards- und Wilhelmsplatz bis zum Ausstellungsraum von Stuttgart Rosenstein. Mit dabei waren neben unserem Fraktionsvorsitzenden Björn Peterhoff und Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, Cem Arat und Markus Weismann von asp Architekten sowie Jochen Köber von Koeber Landschaftsaritektur. Die beiden Büros haben den internationalen Wettbewerb „Neuer Stadtraum B14“ gewonnen.
Nach dem Start der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der B14 haben wir den Fokus erneut auf dieses zentrale Klimaanpassungsprojekt gerichtet. „Wir möchten, dass die Stadt endlich lebenswerter wird – hierfür ist die B14 ein zentraler Baustein“, betont Björn Peterhoff. Und weiter: „Auf den rund vier Kilometern zwischen Marienplatz und Schwanenplatztunnel sollen die Innenstadtbezirke wieder zusammenwachsen.“
Wir erobern die B14 zurück
Mit der Umgestaltung sollen die Verkehrsflächen halbiert werden. Aus sechs bis acht Spuren werden künftig vier Spuren. Der so gewonnene Raum steht dann allen zur Verfügung. Dass eine Spur-Reduzierung funktioniert, zeigt sich bereits heute in der Stadt. „Beispiele wie die Heilbronner Straße oder die Umweltspur in der Cannstatter Straße beweisen, dass der Verkehr nicht zusammenbricht. Manchmal muss man mutig sein!“, betont Björn Peterhoff.
Weniger Durchgangsverkehr – mehr Lebensqualität
Weniger Verkehrsflächen bedeutet weniger Durchgangsverkehr. Obwohl die Zahl der Pkw steigt, ist der Durchgangsverkehr in der Innenstadt in den letzten zehn Jahren bereits um 20 Prozent gesunken. „Für die angestrebte Zielplanung braucht es insgesamt jedoch eine Reduzierung um 40 Prozent – ein leistungsfähiger ÖPNV ist dafür entscheidend“, so Björn Peterhoff.
Zahl der Pkw zwischen Heslacher Tunnel und Schwanenplatztunnel
174.000 Fahrzeuge täglich
Davon:
10.000 Fahrzeuge – Durchgangsverkehr: Quelle und Ziel außerhalb Stuttgarts
83.000 Fahrzeuge – Quell-/ Zielverkehr: Quelle oder Ziel in Stuttgart
81.000 Fahrzeuge – Binnenverkehr: Quelle und Ziel in Stuttgart
Cityring wird verlegt
Auch vor dem Hauptbahnhof soll der Durchgangsverkehr zurückgehen. „Gut, dass der Gemeinderat kürzlich grünes Licht für die Verlegung des Cityrings gegeben hat“, so Björn Peterhoff. Geplant ist, dass der Cityring auf seiner Achse Schillerstraße/Arnulf‐Klett‐Platz nördlich auf die Wolframstraße verlegt wird. Der Arnulf‐Klett‐Platz vor dem Hauptbahnhof wird dann nur noch für Busse, Lieferverkehr und Taxis durchfahrbar – und damit deutlich aufgewertet.
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Ein Jahrzehnteprojekt – Umsetzung in sechs Sequenzen
Die Umgestaltung der B14 ist ein langfristiges Vorhaben. Die Umsetzung erfolgt in sechs Sequenzen. „Wir müssen uns auf Projekte fokussieren, die schnell realisiert werden können. Gerade am Anfang braucht es viel Energie – und die Unterstützung der Bürgerschaft“, betont Markus Weismann (asp Architekten).
- Marienplatz – Österreichischer Platz: Südtor und Taschenspiel
- Österreichischer Platz – Wilhelmsplatz: Paulines Park und Wilhelmsplatz
- Wilhelmsplatz – Charlottenplatz: Leonhards Wohnzimmer
- Charlottenplatz – Gebhard-Müller-Platz: Kultur-Rambla
- Gebhard-Müller-Platz – Neckartor: Terrassenpark und Bonatz-Blick
- Neckartor – Schwanenplatztunnel: Schlossgarten-Lane
Start im Stuttgarter Osten
Noch im November beginnt der Umbau der B14 mit einem Projekt im Stuttgarter Osten: dem Bau eines Abwasserkanals in der Cannstatter Straße als Ersatz für den maroden Nesenbachkanal. In diesem Zuge werden die vier Fahrspuren zwischen Leuze-Tunnel und Neckartor reduziert und die Lärmschutzwand zurückgebaut – der Park rückt näher an den Stadtbezirk.
Autofreier Wilhelmsplatz
Ein weiteres zeitnahes Projekt ist die Umgestaltung des Wilhelmsplatzes in Stuttgart-Mitte. Wir setzen uns in den aktuellen Haushaltsberatungen dafür ein, dass die Arbeiten bald starten und der Wilhelmsplatz endlich autofrei wird. Die Fahrspur vom Heusteigviertel in die Innenstadt soll hierfür zurückgebaut werden. So wird der Wilhelmsplatz größer, grüner, die Platanen erhalten mehr Raum – und der Platz insgesamt wird deutlich aufgewertet.
Neue Freiräume für eine klimaresiliente Stadt
Durch die Reduzierung der Verkehrsflächen entstehen entlang der B14 neue Sport-, Spiel- und Grünflächen. Diese neuen Freiräume werden klimaresilient gestaltet. „30.000 Quadratmeter sollen entsiegelt und über 1.000 Bäume neu gepflanzt werden“, erklärt Cem Arat (asp Architekten). Denn: Große Bäume kühlen die Stadt, erhöhen die biologische Vielfalt und bieten wirksamen Schutz vor Starkregen sowie der Entstehung von Hitzeinseln. Gepflanzt werden ausschließlich hitze- und trockenheitstolerante Baumarten, also sogenannte Zukunftsbäume. Viele heimische Arten wie Kastanien, die vielerorts im Stadtgebiet zu finden sind, erfüllen diese Anforderungen nicht mehr.
Die Bäume entlang der B14 sollen nicht wie üblich in Baumscheiben gepflanzt werden, sondern in breite Grünstreifen, die die Biodiversität fördern. Sie bieten den Wurzeln deutlich mehr Raum – sogar bis unter die Gehwege – und verbessern das Wachstum der Bäume. Ein ausgeklügeltes Regenwassermanagement führt Oberflächenwasser über diese Grünstreifen in den Untergrund und macht es dort für die Pflanzen verfügbar.
Neben der großflächigen Begrünung entlang der B14 sind viele zusätzliche Übergänge sowie die Umnutzung bestehender Tunnel – etwa zu Mobility Hubs – geplant.
Blick aufs B14-Modell
All dies und mehr haben die Vertreter von asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur anschaulich an dem neun Meter langen Modell der B14 erläutert, das derzeit in der Rosenstein-Ausstellung der Stadt Stuttgart zu sehen ist – und allein durch seine Größe beeindruckt.
Wer noch einen Blick auf das B14-Modell werfen möchte: Die Sonderausstellung „Deine Meile. Am Puls der Stadt“ läuft noch bis zum 14. Dezember.
Ort: Ausstellungsraum Stuttgart Rosenstein, Eichstraße 9
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 12.30 bis 18 Uhr
Eintritt frei.
Weitere Infos: https://rosenstein-stuttgart.de
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Aufwertung der Innenstadt an vielen Stellen
Nicht nur die Umgestaltung der B14 trägt zur Aufwertung der Innenstadt bei.
- Das geplante Haus für Film und Medien belebt den Bereich rund um die Leonhardskirche.
- Die Umnutzung von Kaufhof-Gebäude und -Parkhaus zu modernen Verwaltungsgebäuden verbessert die Arbeitsbedingungen für städtische Mitarbeiter*innen und den Bürgerservice.
- Das sogenannten Posereck (Ecke Steinstraße/Nadlerstraße zwischen Rathaus und ehemaligem Kaufhof) wird neu gestaltet und erhöht die Aufenthaltsqualität .
Wie eine gelungene Aufwertung aussieht, zeigen die umgestaltete Eberhardstraße und Tübinger Straße – genauso wie das neue Haus des Tourismus.
Neuer Besuchermagnet in der City
Im Haus des Tourismus, das sich zum Marktplatz hin öffnet, startete unsere GRÜNE Tour mit einer Führung – vom Erdgeschoss bis zur Dachterrasse. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde es kürzlich eröffnet. Neben der Tourist-Info beherbergt das Gebäude Gastronomie sowie moderne Großraumbüros und Konferenzräume – und hat sich schon jetzt zum beliebten Treffpunkt für Einheimische und Gäste entwickelt. „Über 1.000 Besucher*innen kommen täglich, an Samstagen teilweise über 5.000“, berichtet Armin Dellnitz (Geschäftsführer Stuttgart-Marketing). Und weiter: „Wir sind begeistert, wie gut das neue Haus angenommen wird.“
Als GRÜNE Fraktion haben wir das Projekt von Anfang an unterstützt und auf eine nachhaltige Bauweise geachtet: mit Photovoltaik, Holzbauweise ab dem zweiten Obergeschoss, Holzelementen und einer Fassadenbegrünung, die noch folgt. Wichtig war uns zudem, dass das Haus und die Dachterrasse allen offen stehen und konsumfreie Räume geschaffen werden. Wer die Dachterrasse besucht, kann entweder eigene Speisen und Getränke mitbringen oder Angebote der knitz-Gastronomie genießen.
Übrigens: Das Haus des Tourismus ist täglich geöffnet: montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr.
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