Lernen in Pandemiezeiten
Angesicht der vielen Corona-Toten und hohen Infektionszahlen ist es richtig, Kitas und Grundschulen in Baden-Württemberg bis Ende Januar geschlossen zu lassen. Daher hatte uns GRÜNE der ursprüngliche Vorstoß von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), Grundschulen und Kitas bereits Mitte Januar zu öffnen, irritiert. Das jetzige Pandemiegeschehen war nicht schwierig vorherzusagen.
Da die Infektiosität unter Kindern und Jugendlichen noch umstritten ist – laut einer baden-württembergischen Studie sind sie weniger ansteckend während Wiener Expert*innen keinen Unterschied festgestellt haben –, ist für uns die Verlängerung der Schul- und Kitaschließungen bis Ende Januar konsequent und dienen auch dem Schutz des Personals. Uns ist dabei sehr bewusst, dass die Schließungen ein großer Einschnitt in das Leben vieler Kinder und Jugendlicher und eine enorme Belastung für die gesamte Familie bedeuten. Schulen und Kitas sind nicht nur Orte der Bildung, sondern auch des sozialen Lernens und Lebens. Homeschooling ermöglicht Wissensvermittlung sowie das Aufrechterhalten sozialer Kontakte. Es ist aber, insbesondere für das soziale Lernen und Leben in Schulen und Kitas, kein dauerhafter Ersatz.
Digitalisierung der Schulen im Blick
Noch läuft beim Fernunterricht auf technischer als auch pädagogischer Ebene nicht alles rund. Aktuellstes Beispiel ist der missglückte Start der Lernplattform Moodle. Tausende gleichzeitige Zugriffe – das Landeskriminalamt spricht auch von einem DDoS-Angriff –, zwangen den Server innerhalb weniger Minuten in die Knie.
Die digitale Anbindung von Schulen, ihre digitale Ausstattung und die Einführung pädagogisch sinnvoller Online-Unterrichtsformen müssen jetzt noch schneller vorankommen. Wir sind davon überzeugt, dass es dafür auch genügend Fachpersonal im IT-Bereich direkt in den Schulen braucht, denn die Digitalisierung wird nicht mit der Pandemie aufhören. Und sie darf auch nicht auf dem Rücken des Lehrpersonals ausgetragen werden oder davon abhängen, ob es im Schulkollegium Lehrer*innen gibt, die eine gewisse Computeraffinität haben.
13.000 Endgeräte für Schüler*innen
Abseits der technischen Herausforderungen bleibt auch die Sorge, dass Kinder im Lockdown-Bildungssystem „verschwinden“. Kinder ohne geeignete Endgeräte, Kinder mit Eltern die kein Deutsch sprechen oder geflüchtete Kinder ohne Sozialkontakte müssen wir im Blick behalten. Deshalb haben wir im August 2020 zugestimmt, dass die Stadt 13.000 digitale Endgeräte für Stuttgarter Schüler*innen beschafft und zur Verfügung stellt. Die Vergabe dieser Geräte als auch die Ausweitung von betreuten Lernräumen etwa in Flüchtlingsunterkünften, sowie deren verlässliche Ausstattung mit Internetanschlüssen muss zügig umgesetzt werden.
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