Botnanger Stadtwald – Klimaretter und Lernort
„Der Klimawandel geht auch an den Stuttgarter Wäldern nicht spurlos vorüber“, eröffnet Forstamtsleiterin Dr. Claudia Kenntner die GRÜNE Tour „Botnanger Stadtwald – Klimaretter und Lernort“ und deutet auf eine abgestorbene Buche im Hintergrund. Rund 50 Stuttgarter*innen waren am 4. September unserer Einladung in den Botnanger Wald gefolgt, um sich gemeinsam mit unserer Fraktionsvorsitzenden Petra Rühle sowie unseren Stadträtinnen Raphaela Ciblis, Beate Schiener und Gabriele Munk ein Bild vom Zustand des Stadtwaldes zu machen sowie mehr über die aktuelle Forstpraxis und zum Thema Waldpädagogik zu erfahren.
Ehrengästin bei der GRÜNEN Tour war Umweltministerin Thekla Walter. Sie kennt die großen Herausforderungen, vor die der Klimawandel die Wälder – nicht nur in Stuttgart und Baden-Württemberg – stellt: „Schädlingsbefall, Waldbrände und Extremereignisse, wie Hitze- und Trockenperioden sowie Stürme, setzen dem Wald schwer zu. Aber die Wälder rund um Stuttgart sind noch in einem sehr guten Zustand. Das ist anderenorts nicht immer so“, weiß die Ministerin.
Fraktionsvorsitzende Petra Rühle hob die wichtige Funktion des Waldes speziell im Nahfeld einer Großstadt wie Stuttgart hervor, besonders im Sommer „Die Temperaturunterschiede im Wald sind geringer als im Freiland, die Sonnenstrahlung ist gedämpft, die Luft ist feuchter und staubärmer als in der Stadt. Dem Stadtwald kommt deshalb auch eine wichtige Naherholungsfunktion zu, die insbesondere im Gebiet Rot- und Schwarzwildpark an den Wochenenden durch den starken Besucherdruck erkennbar wird.“
Aktuelle Forstpraxis
Dr. Claudia Kenntner, Leiterin Stadtwald, erläuterte die Strategien der städtischen Forstbehörde, um den Stuttgarter Wald ans Klima anzupassen. Der Stuttgarter Stadtwald werde mittels geeigneter Maßnahmen wie der Einleitung von Naturverjüngung, Pflanzung, Jungbestandspflege und kontinuierlichen Durchforstungen zu einem klimastabilen Wald entwickelt bzw. als klimastabiler Wald erhalten.
Zudem plant die Forsteinrichtung an besonders geeigneten Standorten parallel und versuchsweise die Waldentwicklung nach Maßgaben des Lübecker Modells. Hierbei werden die aktuellen und in der Forschung mehrheitlich vertretenen Kenntnisse und Erfahrungen im Waldbau und bei der Waldpflege berücksichtigt.
Auch die geplante Waldpflege berücksichtigt künftig auf ganzer Fläche einzelne Komponenten der Waldbewirtschaftung des Stadtwalds Lübeck und weicht somit von der aktuellen waldbaulichen Praxis ab. In fast allen Altersbereichen wird der Wald hin zu einem klimastabilen Wald gepflegt. Im Altholz soll nur selten eingegriffen werden. Zwingend notwendig sei die Pflege der Kronen der Zukunftsbäume. In der Folge fällt in diesen Beständen nur sehr wenig Licht auf den Waldboden. Die lichtliebenden klimastabilen Baumarten können sich dort nicht verjüngen. Dies ist auf Dauer für den Wald jedoch schädlich.
Waldpädagogik
Außerdem erfuhren die Teilnehmenden der Tour, wie wir es schaffen können, Kinder und Jugendliche schon ganz früh für den Schutz unserer Wälder zu begeistern.
Und zwar vor Ort in der Stuttgarter Natur als außerschulischer Lernort. „Es kann im Grünen gespielt werden, frei von genormten Turnhallen. Und es können praktische Tätigkeiten wie die Pflege der nächsten Waldgeneration draußen in der Natur gemeinsam umgesetzt werden und …“, berichtet Waldpädagoge und Leiter des Forstreviers Ost.
„Die Waldpädagogik ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, das Ökosystem Wald spielerisch mit allen Sinnen zu erleben mit all seinen Pflanzen und Tieren kennen, schätzen und schützen zu lernen“, sagt Stadträtin Raphaela Ciblis und weiter: „Außerdem werden Bewegung, Koordination, Geschicklichkeit und Kompetenzen im Miteinander durch das Spielen und Lernen im Erfahrungsraum Wald bestens gefördert.“
„Und was Kinder und Jugendliche, die unsere Wälder schätzen und schützen wollen alles erreichen können, das haben die jungen Menschen von Fridays for Future eindrucksvoll bewiesen: sie haben ihre Anliegen fürs Klima in die Familien und dann in die Politik getragen. Jetzt ist das Thema Klimaschutz nicht mehr wegzudenken aus den politischen Diskussionen. Und das ist gut so“, betonte Umweltministerin Walker.
Waldpädagogik bei der Stadt Stuttgart: Das Garten‐, Friedhofs‐ und Forstamt bietet für die Klasse 1 bis 13 ein umfangreiches und kostenfreies Angebot mit Förstern und Waldpädagogen an.
Erfahren Sie mehr unter https://www.stuttgart.de/leben/natur/wald/waldpaedagogik.php
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