Stuttgart steht im Abseits
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Mit knapper Mehrheit hat der Gemeinderat entschieden, dass Stuttgart sich nicht um die Austragung der Frauenfußball-Europameisterschaft 2029 bewirbt. Diese Entscheidung bedauern wir zutiefst. Sie ist eine vertane Chance für unsere Stadt und ein fatales Signal für den Frauensport.
Insgesamt 14 deutsche Städte haben sich als Austragungsorte für die Frauen-EM beworben. Die UEFA entscheidet bis zum Sommer, welche acht Spielorte sie in ihr Bewerbungskonzept aufnimmt. Die Vergabe des Turniers erfolgt im Dezember. Neben Deutschland haben sich auch Polen, Portugal, Italien, Dänemark mit Schweden als Gastgeber beworben. Während andere Städte und Länder großes Interesse zeigen, hat Stuttgart diese gute Gelegenheit verstreichen lassen. Dabei hätte es viele gute Gründe für eine Bewerbung gegeben: Sportgroßveranstaltungen bringen Besucher*innen in die Stadt, kurbeln die Wirtschaft an und stärken das gesellschaftliche Miteinander. Die UEFA Fußball-EM der Männer hat das im vergangenen Sommer eindrucksvoll bewiesen. Stuttgart hätte als Gastgeberin der Frauen-EM erneut sportliche Begeisterung entfacht und sich als moderne Sportstadt präsentiert.
Doch die Ablehnung des Gemeinderats zeigt: Stuttgart fehlt eine klare sportpolitische Strategie – insbesondere in Bezug auf den Frauen- und Breitensport. „Nach der Fehlentscheidung gegen die Frauen-EM muss die städtische Strategie für (Frauen-)Sportveranstaltungen wieder auf den Ratstisch“, betont unser Stadtrat Florian Pitschel und hat einen Antrag eingebracht, um den Frauensport stärker in den Fokus zu rücken.
Unser Ziel ist es, Sportveranstaltungen künftig nach klaren Kriterien bewerten, die sowohl finanzielle als auch sportpolitische Aspekte berücksichtigen. Besonders der Frauen- und Breitensport muss für die Stadtgesellschaft stärker gewichtet werden. Wir fordern eine grundsätzliche Debatte über Stuttgarts Rolle als Sportstadt. Verwaltung, Sportausschuss, Stuttgart Marketing und In.Stuttgart müssen gemeinsam ein Konzept entwickeln, das Sportveranstaltungen langfristig und nachhaltig fördert.
Die Ablehnung der Frauen-EM zeigt, dass Gleichstellung im Sport keine Selbstverständlichkeit ist. Doch wir lassen uns nicht entmutigen. Wir kämpfen weiter für eine faire Sportförderung und eine Stadt, die sich in Zukunft aktiv für den Frauensport stark macht. Damit Stuttgart in Zukunft sportlich nicht mehr im Abseits steht.
Neue Mitte Leonhardsvorstadt
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In den kommenden Jahren wird sich in der Leonhardsvorstadt einiges verändern. Bei der GRÜNEN Tour am 19. April konnten sich interessierte Bürger*innen gemeinsam mit unserer Fraktionsvorsitzenden Petra Rühle, unserer Stadträtin Raphaela Ciblis und Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle einen Eindruck von sozialen und kulturellen Schwerpunkten im Zukunftsviertel machen.
Die Tour startete am Wilhelmsplatz, der an die Leonhardsvorstadt angrenzt. Unsere Fraktionsvorsitzende Petra Rühle erläuterte die Pläne für die autofreie Umgestaltung, für die wir uns schon lange starkmachen. Denn: In den kommenden Jahren müssen die Weichen für die Klimawende gestellt werden, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Eine soziale Verkehrswende heißt auch, Räume neu zu verteilen und für mehr Lebens- und Aufenthaltsflächen in der Stadt zu sorgen.
Die Planung für die Umgestaltung des Wilhelmsplatzes ist bereits angelaufen und wurde mit 250.000 Euro im Haushalt hinterlegt. Damit wird ein externes Planungsbüro mit einer verkehrlichen Untersuchung beauftragt.
Café La Strada & Café Strich-Punkt
Als zweiter Programmpunkt haben wir das Café La Strada und das Café Strich-Punkt mitten im Bohnenviertel angesteuert. Die beiden Kooperationsprojekte, die vom Caritasverband für Stuttgart, von der Aids-Hilfe und dem Verein zur Förderung von Jugendlichen e.V. betrieben werden, unterstützen weibliche, männliche, trans und queere Personen, die in der Sexarbeit tätig sind. Andrea Bodon von der Caritas informierte über die vielfältigen Hilfsangebote wie Beratung, Informationen, Internetzugang, ärztliche Versorgung und ausstiegsorientierte Hilfe.
Kontaktcafé High Noon
Vom Café La Strada und Café Strich-Punkt ging es weiter zum Kontaktcafé High Noon in der Lazarettstraße. Es bietet Drogengebrauchenden ein niederschwelliges und offenes Angebot an Unterstützung an. Caritas und Release e.V. betreiben das Café gemeinsam. Bei der Tour haben Stefan Michel, Bereichsleitung Sucht- und Sozialpsychiatrische Hilfen Caritas, und Bernd Klenk, Geschäftsführender Vorstand Release e.V. über ihre gemeinsame Arbeit informiert.
Über dem Café entsteht eine Interimslösung für den Drogenkonsumraum, der Ende Dezember 2024 seinen Betrieb aufnehmen soll. Der Umbau des finalen Standortes in der Ossietzkystraße wird voraussichtlich 2028 abgeschlossen.
Züblin‐Parkhaus
In der Leonhardsvorstadt stehen auch bauliche Veränderungen an. Bohnenviertel und Leonhardsviertel sollen wieder zusammenwachsen, um die Wohn‐ und Lebensqualität im Quartier zu verbessern. Dort, wo sich heute das trennenden Züblin-Parkhaus befindet, soll die Neue Mitte des Quartiers entstehen. Noch offen ist, ob das Parkhaus abgerissen oder umgewidmet wird. Aktuell plant die Stadt eine Ausschreibung.
Neueröffnung: Utopia Kiosk
In den vergangenen Jahren hat sich der Kultur Kiosk im Züblin-Parkhaus zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Der Utopia Kisok entsteht nun als Nachfolge. Geführt wird der Begegnungsraum von der gemeinnützigen Gesellschaft Projekt 100% MENSCH um Holger Edmaier, der uns bei der GRÜNEN Tour empfangen hat.
In Zukunft wird es im Utopia Kiosk donnerstags bis sonntags Bewirtung mit solidarischen Bezahlmodell, Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Talkrunden geben. Der Kiosk wurde als Safe-Space für die queere Community und für alle Bürgerinnen und Bürger am 27. April eröffnet.
Leonhardskirche als Zufluchtsort
Die Leonhardskirche aus dem 12. Jahrhundert war schon immer ein Zufluchtsort vor den Stadttoren. Auch heute nehmen die Gemeinde und Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann diese Rolle wahr. Bei der Vesperkirche in den Wintermonaten bietet ein Team aus Köch*innen, Ärzt*innen und ehrenamtlichen Helfer*innen ein breites Angebot – von einem warmen Essen über Fußpflege und Gottesdienst bis hin zu tierärztlichen Dienstleistungen. Im diesem Jahr hatten sich rund 800 Menschen engagiert.
Haus für Film und Medien
Direkt gegenüber der Leonhardskirche befindet sich das Breuninger-Parkhaus. Auf dem Gelände des sich bereits im Abriss befindenden Gebäudes wird bis 2029 das Haus für Film und Medien entstehen. Dieses soll ein für alle Altersstufen zugänglicher Raum der Begegnung werden. Giovanna Thiery vom Verein Haus für Film und Medien Stuttgart e.V. gab bei der Tour einen Einblick in die Visionen der Kultur‐ und Bildungseinrichtung. Neben Kinosälen sollen auch Workshopräume und ein Stockwerk für Schulklassen entstehen.
Ebenfalls auf dem Gelände ist der Mobility-Hub-Stuttgart geplant. Hier sollen Carsharing, Bikesharing und weitere Logistikangebote für das neue Viertel gebündelt werden.
Weinstube Fröhlich
Als Abschluss der Tour lud Jens Zimmermann zum gemeinsamen Ausklang in die Weinstube Fröhlich ein. Im Hinterhof der Weinstube treffen Wohnen, Leben und Ausgehen aufeinander – genauso sollen sich auch andere Orte im Quartier entwickeln.