Vorsorgen gegen Starkregen und Hochwasser

„Zwischen Verzweiflung und Lachen: Rudersberg räumt auf“ – so titelte der SWR am 6. Juni 2024. Die kleine Gemeinde war besonders schwer von der Flutkatastrophe im Rems-Murr-Kreis betroffen. Ein Blick auf die Karte zeigt: Rudersberg ist gerade mal 35 Kilometer Luftlinie von Stuttgart entfernt. Was heißt das also für unsere Stadt? Wir GRÜNE fordern mehr Schutzmaßnahmen.
Auch wenn Stuttgart von einer Flutkatastrophe wie in Rudersberg bisher verschont blieb, stellt sich die Frage, wie sich die Bewohner*innen der Landeshauptstadt auf ein Starkregen- und Hochwasserereignis vorbereiten können und was im Gefahrenfall zu tun ist. Denn: Auch in Stuttgart haben extreme Unwetter in den vergangenen Jahren bereits große Schäden angerichtet. So haben im Juni 2018 schwere Regenfälle den Feuerbach in einen reißenden Strom verwandelt und zum Überlaufen gebracht. Und das, obwohl der längste Bach Stuttgarts mit rund 11,5 Kilometern seit 1999 in mehreren Bauabschnitten renaturiert worden ist. Die Folge waren Überschwemmungen in Zazenhausen und Mühlhausen.
Wir GRÜNE haben daraus Konsequenzen gezogen und uns für eine Flussgebietsuntersuchung stark gemacht. Deren Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Renaturierungsmaßnahmen am Feuerbach, die voraussichtlich ab 2026/2027 umgesetzt werden. Dazu gehören Dämme und Mauern, die das umliegende Gebiet vor Hochwasser schützen. Zudem haben wir Mittel für Hochwasserschutzmaßnahmen am Feuerbach beschlossen, die 2025 in zwei Teilbereichen in Zazenhausen und Mühlhausen umgesetzt werden. Ebenso hat der Gemeinderat auf unsere Initiative hin die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bewilligt.
Starkregen-Gefahrenkarten bilden die Grundlage für das künftige Starkregen-Risikomanagement der Stadt. Ziel ist es, durch verschiedene Schutzmaßnahmen an Grundstücken und Gebäuden Wasser möglichst schadlos in Gewässer abzuleiten und geeignete Flächen zu fluten. Ebenso soll die Kommunikation im Gefahrenfall verbessert und Maßnahmenpläne erarbeitet werden.
Schwammstadt und Freiflächenschutz
Um die Bürger*innen vor aufstauendem Wasser zu schützen, betreibt das Tiefbauamt 55 Hochwasserrückhaltebecken. An vielen Neckarzuläufen gibt es Hochwasserschutzmaßnahmen, die kontinuierlich ausgebaut werden. Darüber hinaus kontrolliert und pflegt die Stadt Bäche und Flüsse, um den Wasserabfluss in den Fließgewässern im Stadtgebiet zu sichern.
Hochwasserschutz geht für uns GRÜNE aber noch weiter: Wir setzen uns für das Schwammstadt-Konzept und die Entsiegelung von Böden in der Stadt ein. Beide Maßnahmen fördern das Versickern von Regenwasser vor Ort (vgl. den Beitrag auf Seite 14). Ebenso machen wir uns für den Schutz von Freiflächen stark, denn landwirtschaftliche Böden nehmen bei Niederschlägen große Mengen Wasser auf. In den kommenden Jahren müssen wir verstärkt auf diese und weitere Maßnahmen setzen. Nur so wird die Anpassung an die Folgen der Klimakrise in Stuttgart gelingen.
Gabriele Munk
1. Was tun, bevor es ernst wird?
Auf stuttgart.de finden sich Tipps für einen privaten Notfallplan, um bei drohendem Hochwasser Menschen, Tiere und Sachwerte zu schützen. Menschenleben haben dabei oberste Priorität. Zu einem privaten Notfallplan gehören Maßnahmen wie: Strom und Gas abschalten, tiefliegende Gebäudeteile wie Kellerräume nicht mehr betreten und in obere Etagen gehen oder Notfallpakete für den Ausfall von Nahrungsmitteln, Wasser und Strom vorsehen. Weitere Informationen sind auf der Website des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu finden. Auch mit der Einrichtung der Warn-App NINA kann man sich auf den Ernstfall vorbereiten.
Für den Notfall vorsorgen
www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
Warn-App NINA
https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html
2. Wo ist die Gefahr am größten?
Ein Blick auf die Starkregen-Karten der Stadt lohnt sich: Sie zeigen, wo im Stuttgarter Stadtgebiet Gefahren durch Sturzfluten und Starkregen bestehen. Besonders gefährdet ist beispielsweise der Marktplatz in der City und der Bereich rund um den Hauptbahnhof. Für Hochwassergefahren sind die Karten des Landes relevant.
Starkregen-Karten für Stuttgart
https://maps.stuttgart.de/starkregen/?configJSON=config-iframe.json
Starkregen
www.stuttgart.de/leben/sicherheit/bevoelkerungsschutz/starkregen/
Hochwasserrisikokarten des Landes Baden-Württemberg
www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de/hochwasserrisikokarten
3. Wie schütze ich die eigene Immobilie?
Alle Immobilienbesitzer*innen, die durch Hochwasser betroffen sein können, sind gesetzlich verpflichtet, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Vorsorge gegen Hochwasser zu treffen. Um das eigene Zuhause und Gebäude zu schützen, gibt es mehrere Strategien, die mit kompetenter Beratung umgesetzt werden können.
Eigenvorsorge gegen Hochwasser und Starkregen
www.stuttgart.de/leben/sicherheit/bevoelkerungsschutz/starkregen/eigenvorsorge-gegen-hochwasser-und-starkregen.php
Hochwasserschutzfibel – Objektschutz und bauliche Vorsorge
https://www.fib-bund.de/Inhalt/Themen/Hochwasser
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