Mehrheit opfert wertvolle Böden
Wohlwissend, dass Wohnraum in Stuttgart ein knappes und wertvolles Gut ist – das es auch mit Maßnahmen wie dem Zweckentfremdungsverbot zu schützen gilt, ist in den vergangenen Jahren der Anteil am Wohnungsbau gestiegen. Dies gilt besonders im Bereich des geförderten Wohnungsbaus. Das Ziel der Innenentwicklung und der Schutz der Grünflächen in Stuttgart bleibt richtig und wichtig. Dies hat sich in der Vergangenheit bewährt, etwa beim Eiermann-Campus, im Neckarpark, beim Schoch-Areal, Wohnen am Theaterhaus oder an der Roten Wand. Dabei ist es uns gelungen, beispielsweise beim Eiermann-Campus und Neckarpark mit einer knappen Mehrheit eine höhere Anzahl an Wohnungen durchzusetzen.
Zu unserem großen Bedauern gilt beim Thema Wohnungsbau im Stuttgarter Rat aber nicht mehr der Vorrang der Innen- vor Außenentwicklung nach Stuttgarter Maß. Die alte S21-Mehrheit hat sich neu gefunden und fördert längst Totgesagtes zutage: Die Bebauung der wertvollen Ackerflächen des Schafhauses, ungeachtet dessen, dass damit unwiederbringliche Böden versiegelt werden. Wir Grünen lehnen die Bebauung der Äcker ab. Dadurch verlieren wir nicht nur Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sondern auch wertvolle Naherholungsgebiete und Flächen mit stadtklimatischer Ausgleichsfunktion. Und diese – das haben wir in diesem heißen Sommer etwa in Mühlhausen gesehen, als Starkregen den Feuerbach in einem reißenden Strom verwandelte – werden immer wichtiger. Sogar die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf 30 Hektar pro Tag zu verringern. Neben klimatologischen Argumenten führt das Umweltbundesamt an: „Angesichts global begrenzter Landwirtschaftsflächen und fruchtbarer Böden sowie der wachsenden Weltbevölkerung ist der anhaltende Flächenverbrauch mit all seinen negativen Folgen unverantwortlich.“ Wenn die Bebauung dieser wertvollen Grünflächen am Schafhaus angesichts dieser Mehrheitsverhältnisse nicht verhindert werden kann, machen wir uns dafür stark, dass die Stadt die Flächen komplett erwirbt und entwickelt, damit dort ein ein modernes und urbanes Quartier entsteht, das mit angemessener Dichte, ökologisch hohen Standards und den sozialen Anforderungen unserer Zeit entspricht.
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