Heißzeit: Kühl bleiben im Kessel

8. August 20182 Minuten Lesezeit

„Der vergangene Juli war einer der Wärmsten, einer der Trockensten und einer der Sonnigsten.“ Eine „Bilanz extremer Wetterereignisse“ hat der Deutsche Wetterdienst vor wenigen Tagen in einem „vorläufigen Rückblick auf den Sommer 2018“ gezogen.
Der Klimawandel hat uns am Wickel. Weltweit. Ebenfalls vom DWD die folgenden Temperaturmarken: In Quriyat im Oman wurde am 25./26. Juni eine 24-stündige Minimaltemperatur von 42,6 Grad Celsius gemessen – vermutlich neuer Weltrekord. Und am 5. Juli wurde in Ouargla in Algerien eine Höchsttemperatur von 51,3 Grad Celsius gemessen – wahrscheinlich die höchste jemals in Afrika gemessene Temperatur.
Verglichen mit diesen Werten sowieso, aber auch im Vergleich zu Norddeutschland ist der Süden bisher gut weggekommen – die Meteorologen sehen zwar einen überdurchschnittlichen, nicht aber außergewöhnlichen Sommer. Trotzdem: In die Freude über den Sommer mischte sich das Stöhnen über die hohen Temperaturen. Und alle sehnen sich nach etwas Regen – den letzten richtigen Landregen gab es aber zuletzt im Januar. Stattdessen haben wir das Starkregen-Roulette erlebt: Mal waren die Bilder überfluteter Straßen des einen Orts zu sehen – z.B. Stuttgart-Mühlhausen, wenige Tage später die aus dem nächsten. Und immer war bereits wenige Kilometer weiter von Regen nichts mehr zu merken.
Hitzestress, Starkregen und extreme Trockenheit – daran muss sich unsere Stadt schneller und engagierter anpassen, als wir bisher meinten. Dafür müssen wir Niederschlagswasser möglichst lang oberflächennah in der Stadt halten, statt es schnell über die Kanalisation abzuleiten – in wenigen Dekaden verdunstet mehr Wasser als es regnet. Wir dürfen Kaltluftschneisen nicht verbauen und müssen Entstehungsgebiete pflegen. Wir müssen Flächen entsiegeln statt auf der grünen Wiese neu zu bauen. Wir brauchen rasch mehr Grün in der Stadt: Bäume, Grünfassaden und Miniparks. Wir müssen die Zahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in der Stadt reduzieren. Und wir müssen uns überlegen, wie besonders anfällige Personen – Ältere, Pflegebedürftige, Säuglinge und Kleinkinder vor zu viel Hitzestress geschützt werden können. Vielleicht das wichtigste dabei: nicht die Augen vor der Klimaerwärmung verschließen – weg mit ideologischen Scheuklappen.