Der CO2-freie Kofferraum

7. August 20182 Minuten Lesezeit
Foto: flickr.com_Jan_Knöttig

Bei der 775-Jahr-Feier in Weilimdorf am vergangenen Wochenende war die gesamte Pforzheimer Straße autofrei! Das nutzten die GRÜNEN in Weilimdorf und präsentierten mit ihrer Betreuungsstadträtin Clarissa Seitz beim Stadtfest verschiedene Radanhänger und Lastenräder. Unter dem Motto des „CO2-freien Kofferraums“ haben sie für den Transport von privaten Einkäufen ohne Auto und ohne „Parkstress“, wie es ihn beispielsweise in der unteren Köstlinstraße in Weilimdorf täglich gibt, geworben. Wer stattdessen den Einkauf mit dem Rad oder Lastenrad erledigt, findet nicht nur schnell und stressfrei einen Parkplatz, sondern stärkt auch den örtlichen Einzelhandel überproportional. Gerade beim Einkauf zählen kurze Wege mehr als der Preiskampf der Supermärkte auf der weit entfernten „grünen Wiese“.
Übereinstimmend zeigen empirische Studien, dass 70 bis 90 Prozent aller Einkäufe unter 5 Kilogramm schwer sind und somit problemlos auf einen leichten Fahrradanhänger passen. Am Autokofferraum hingegen hängen meist rund 1,5 Tonnen Blech und Kunststoff. Ganz zu schweigen vom dazugehörigen Motor, der mühelos ein Mehrfamilienhaus mit Strom und Wärme versorgen könnte. Schade, denn wer beim Lebensmitteleinkauf auf „regional, saisonal und bio“ achtet und danach die Einkaufstaschen mit dem PKW heimkutschiert, fällt schwer in seiner Ökobilanz zurück. Immerhin legt ein Endverbraucher in Deutschland im Schnitt mit dem PKW pro Jahr 2.600 km nur für Einkaufsfahrten zurück.
Rechnet man diese Verkehrsleistung in einen CO2-Fußabdruck um, schlagen für jeden Kilometer Einkaufsfahrt pro Kilogramm Einkaufsgewicht 280 Gramm Kohlendioxid zu Buche. Entscheidend für die Klimabilanz beim Einkauf ist demnach die Wahl des Verkehrsmittels, die zurückgelegte Strecke und die Menge des Einkaufs. Wer also mit dem großen Auto oder SUV samstags nur zwei Straßen weiter Frühstücksbrötchen holt, kann auch schnell bei über 8.000 Gramm CO2 pro Kilometer für seine 300 Gramm schweren Brezeln landen. Ähnlich hat dies auch schon unser Gastredner beim diesjährigen Grünen Frühjahrsemfang, der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeswar, dargestellt: „Um einen Liter Milch zu transportieren, nutzen Sie doch auch nicht eine Verpackung, die 20 Kilogramm schwer wiegt.“